Nicht verpassen: 15 Alben abseits der Heavy Pop Top 50
An dieser Stelle 15 Alben, die es 2014 nicht in die Top 50 Liste geschafft haben – es sich am Ende des Jahres aber dennoch absolut verdient haben nocheinmal in Erinnerung gerufen zu werden.
Nicht verpassen! | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 | 20 – 11 | 10 bis 01 |
Aesop Waits – Tom Shall Pass
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Weil die meisten altbewährten Szene-Giganten wie der Wu Tang Clan und Co. dem Hip Hop-Jahr 2014 keinen ruhmreichen Stempel aufdrücken konnten, sprangen eben kurzerhand allerlei junge (und erfreulich experimentell agierende) Kombos ein, die man vermutlich nur als Insider auf der Rechnung haben musste: Ratking etwa striffen mit ‚So it Goes‚ die an Bandkopf Patrick Morales‘ verteilten Vorschussloorbeeren spielend ein, während andernorts Clipping mittels ‚CLPPNG‚ justament vor der unmittelbar bevorstehenden Dälek-Rückkehr mit dem Rap-Maschinengewehr an deren Thron zu sägen begannen. Bezeichnend für das Jahr bleibt deswegen vielleicht, dass ausgerechnet eine gewitzte Bastelarbeit einen der stärksten Eindrücke in den vergangenen Monaten hinterlassen hat. Aber mal ehrlich: was sollte auch schon schiefgehen, wenn man die Skills von Meister Aesop Rock mit den Soundwelten von Tom Waits himself verschwimmen lässt? Eben. Trotzdem muss man angesichts der atmosphärischen Dichte und stilistischen Kohärenz dieser 54 brillant orchestrierten Minuten mit der Zunge schnalzen. Und das beste Mash Up-Kunstwerk seit Wugazi gebührend feiern.
Blues Pills – Blues Pills
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Man hatte den Eindruck als sollten die mit dem Holzhammer getauften Blues Pills das nächste große Ding auf Nuclear Blast werden: nach sowohl live als auch auf Platte hart erarbeiteten Vorschusslorbeeren stand 2014 live ein noch enger gesteckter Terminkalender an, und auch die Vermarktung des in allen Farben der Euronoten erhältlichen Debutalbums konnte sich sehen lassen. Und dann gab es gerade mal fünf neue Nummern und ironischerweise ausgerechnet auf Vinyl einen Klang der in Subtilität nur vom Artwork unterboten wird. Da aber eine Band, die den auf ihr lastenden Erwartungsdruck mit einem selbstbewusst hingerotzten Opener wie ‚High Class Woman‚ beantwortet, nur von den Guten sein kann, war die Streichung von der Hype-Liste schnell aufgeschoben. Wo man jeden einzelnen Musiker als frisch geschlüpftes Ausnahmetalent bezeichnen kann, sitzt einfach jeder grummelnde Basslauf, jeder coole Hüftschwung unter der Gitarre und jede pflichtbewusste Rhythmusstrecke. Don Alsterberg weiß sogar mit den Reglern auf Graveyard die bezaubernde Stimme der noch bezaubernderen Elin Larsson perfekt in Szene zu setzen, und spätestens bei dem altmeisterlich zwischen den Energiepolen abgehenden ‚Black Smoke‚ – dem besten Song des Jahres, der eigentlich zwei Jahre alt ist – dämmert einem, dass diese paar Jungspunde da nochmal den frischesten Saft aus der überreifen Hardrock-Frucht gepresst haben.
Black Monolith – Passenger
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Dass praktisch in jeder Review zu dem endlich erschienenen Debütalbum der Ein-Mann-Kombo Black Monolith der Verweis auf Deafheaven fällt ist irgendwo naheliegend: Alleinunterhalter Gary Bettencourt hat als Tourgittarist der Senkrechtstarter gearbeitet, ließ ‚Passenger‚ ebenfalls von Deafheaven-Produzent Jack Shirley mixen und veröffentlicht dann auch noch bei George Clarke’s All Black Recording Company. Trotzdem ist der permanente Vergleich nicht wirklich angebracht. Weil ‚Passenger‚ nur im abschließenden ‚Eris‚ mit der Melodieseligkeit und Schöngeistigkeit des Blackgaze flirtet, davor im Spannungsfeld aus rasendem Black Metal und knüppeldick Richtung Schweinerock gniedelnden Hardcore-Attacken lieber das Gaspedal durchdrückt und dabei vor allem die Frage aufwirft, warum Deathwish Inc. hiernach nicht schon längst die Angel ausgeworden hat. Mit Benzin im Blut und Rock’n’Roll-Wahnsinn auf dem Gaspedal ist Black Monolith jedenfalls kein Projekt, dass für lange in der zweiten Reihe stattfinden wird.
The Body – I Shall Die Here
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Mit einem Minimum an Hintergrundwissen darf man bereits vor Auflegen des Albums mit dem durchdachtesten Titel des Jahres skeptisch sein: The Body, im Alleingang eine nervenzermürbende Macht, die in ihren misanthropisch-monotonen Lärmeskapaden auch schon mal in die Selbstbeweihräucherung kippt. Möchte man sich das so bald nach dem auslaugenden ‚Christs, Redeemers‚ überhaupt antun? Möchte man, wenn auch mit der nicht unwesentlichen Zusatzinformation, dass an ‚I Shall Die Here‚ Bobby Krlic alias The Haxan Cloak einen mindestens ebenso großen Teil wie die Sludger aus Providence beitrug. Und wenn 2014 zwei Dinge deutliche gemacht hat, dann dass The Body im Rahmen von Kooperationen erst richtig auf – naja, blühen, und dass ein vertonter Trauerzug wie ‚Excavation‚ 2014 schmerzlich gefehlt hat. Die Beweise folgen spätestens wenn der letzte Schrei von ‚To Carry the Seeds of Death Within Me‚ vergellt ist, und Krlic Lee Bufords Knochen-Drums endgültig auf wabernden Dark Ambient-Schwaden aus den Vorhof in die Hölle trägt, oder ‚The Night Knows No Dawn‚ mit geradezu selbstironischen Horror-Violinen zum Totendrone geigt.
Darkspace – Dark Space III I
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Darkspace haben sich ihren Namen im Black Metal Business recht langsam und beschwerlich aufgebaut, und so ist dem geneigten Spaß-an-der-Freude-Hörer, dessen Radar bisher von der Band unterflogen wurde, kein Vorwurf zu machen. Dabei umschifft Darkspace seit jeher jegliche Ermüdungserscheinung, die das ewige Verehren Satans der Kollegen so mit sich bringt: die unendliche Schwärze des Universums steht hier im Mittelpunkt, die Kälte des Weltraums und industrielle Sci-Fi Fantasien werden von dem Schweizer Trio zelebriert. Und genauso wie bei ausgedehnten Weltraumspaziergängen ist bei Darkspace Geduld – auch abseits des Veröffentlichungsrhythmus – das Gebot der Stunde: ‚4.18‚ minutenlang eröffnender Ambient erscheint in Erwartung der folgenden 25 Minuten nur noch kälter und einschüchternder, der industrielle Beat aus der Konserve und das einleitende außerirdisch anmutende Riff hämmern den Standpunkt weiter in die, nun ja, Erde: das hier könnte kitschig sein, wäre es nicht so verdammt geil. Die drei beinahe auf siebzig Minuten ausgedehnten Songs auf ‚III I‚ vermählen bierernste Black Metal Kunst mit geschmackvollen Synthies und eingestreuten Zitaten aus Sci-Fi Filmen, die Produktion ist gerade so gut geraten, dass man sich die fantastische Atnosphäre nicht erst schönhören muss. In space no one can hear you scream.
Keeper – MMXIV
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Die Luft – vor allem zu den Genrekönigen und Verwandten im Geiste Thou – nach oben, die diese Auflistung vermuten lässt, ist in der Tat sehr dünn. Bereits auf dieser ersten Demo dreht das Duo aus dem sonnigen Kalifornien ihren menschenfeindlichen, verkrusteten Sludge-Doom, wie ihn auch Cough oder Indian pflegen, kompromisslos auf, und überrascht sowohl mit Songwriting als auch unheimlich genau auf den Punkt gekotzten Gebrülle, die genauso gut von den Säulenheiligen des Genres kommen könnten. Da Lärm zu machen allerdings die eine Sache ist, freut es zu hören das Keeper auch das mit dem Songwriting und den Melodien so früh verstanden haben: ‚As It Needs To Be‚ startet als elegische Post-Metal Hymne bevor es in etwas abdriftet, das Khanate als Raserei bezeichnen würden, ‚All It Needs To Be… Pt. 2&3‚ stolpert sich erst minutenlang ein Gerüst aus Blackened Doom zurecht, nur um den versöhnlich anmutenden Gitarrenschluckauf am Ende nachvollziehbar zu machen, und den Weg aus diesem schwer Eindruck hinterlassenden Vorstellungsgespräch weisen zu lassen.
Manchester Orchestra – Hope / Cope
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Manchester Orchestra haben sich den selben elf Kompositionen zweimal aus unterschiedlichen Perspektiven genähert: mal die Gitarren ausgepackt und den Bühnengraben zum Toben gebracht; mal die Regler zurückgefahren und das Licht zum schummrigen Melancholie-Lagerfeuer abgedimmt. Beide Herangehensweisen für sich sind großartig, die Balance zwischen den jeweiligen Extremen wäre aber im Idealfall wohl noch großartiger gewesen. Was bleibt sind da wie dort die kompaktesten, fokussiertesten und auch eingängigsten Nummern von Andy Hull und Co. Und in den besten Fällen ist die Distanz zwischen geballter Faust und hoffnungsspendenden Tränenmeer ohnedies eine überschaubare, weil beide Wege über unkaschierte Emotionalität führen. Ob nun auf ‚Hope‚ oder ‚Cope‚: unmittelbarer haben Manchester Orchestra bis dato noch nicht gezündet.
Oren Ambarchi / Stephen O’Malley / Randall Dunn – Shade Themes from Kairos
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Die Hintergründe zu ‚Shade Themes From Kairos‚, der zumindest auf dem Papier so gut wie sicheren Krönung des Experimentalmusikjahres 2014 des Drone-Triumvirates Ambarchi / O’Malley / Dunn, sind verkopft: angefangen als der Soundtrack zu einem Kurzfilm des Belgischen Regisseurs Alexis Destoop über nicht weniger als die Apokalypse, die Zeit und deren Verwaltung, erwiesen sich die Sessions in einer alten Radiostation als zu ergiebig, um aus den gesponnenen, so virtuosen wie scheppernden Schlagzeug- und Gitarrenteppichen nicht ein Album zu basteln. In den heiligen Seatteler Hallen Randall Dunns entstand schließlich eine Platte, die, nachdem sie die Grundbedürfnisse der geiernden Drone-Hörerschaft befriedigt hat, mit ihren unaufgeregten psychedelischen Ausschweifungen die zeitintensive Erkundungstour durch ihre Klanglandschaften mit einer seit Ensemble Pearl nicht mehr dagewesenen Halbwertszeit belohnt.
Pixies – Indie Cindy
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Frank Black, Joey Santiago und David Lovering haben im Zuge des fünften Pixies-Langspielers vieles falsch gemacht. Etwa, dass es letztendlich ziemlich unnötig war, den Fans erst über drei EPs das Geld aus den Taschen zu ziehen, nur um eine Compilation des Materials dann als neues Album zu verkaufen. Oder erst die Trennung von Kim Deal zu vollziehen, deren Input – das darf man durchaus als Gewissheit ansehen – ‚Indie Cindy‚ nun an vielen Ecken und Enden fehlt, nur um dann die kaum sympathische Trennung von Interimsbassistin Kim Shattuck folgen zu lassen. Am schwerwiegensten sowieso: wer unsterbliche Meisterwerke wie ‚Surfer Rosa‚, ‚Doolittle‚, ‚Bossanova‚ und ‚Trompe le Monde‚ vorgelegt hat, der kann es praktisch ohnedies niemandem Recht machen. Und auch wenn die Veröffentlichungsjahre 1988 bis 1991 eine Klasse für sich bleiben: kaum einen Fehler machen hingegen die zwölf aufgefahrenen Songs der Platte, besonders mit abgenommener Fanbrille, sondern tummeln sich lieber als abwechslungsreiches Hooklineschaulaufen mit anachronistischer Klasse zwischen nostalgischen Surfern (‚Another Toe in the Ocean‚), absurden Hardrockmomenten (‚Blue Eyed Hexe‚) und Band-immanenten Highlight-Augenblicken (‚Andro Queen‚).
Tides of Man – Young and Courageous
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Ersatz für ihren abgewanderten Frontmann Tilian Pearson konnten Tides of Man auch nach langer Suche keinen finden. Weswegen die Band aus Tampa mit Neo-Gitarrist Daniel Miller kurzerhand ohne Sänger weitermachte – und dem Postrock 2014 damit abseits der üblichen Verdächtigen ein unerwartetes Geschenk bereitete. Eben auch deswegen, weil die auch ohne Prog-Untergrund behände auftretenden Detail-Technikern kein Interesse daran zu haben scheinen, nach gängigen Konventionen aus Laut/Leise-Vorhersehbarkeiten und Reverb-Gitarren-Blaupausen zu arbeiten, sondern die Dinge lieber fließen zu lassen. ‚Young and Courageous‚ funktioniert so auch viel eher als kaum zu fassender, aber stets griffig zupackender Instrumental-Rock, dem inmitten seiner neu justierten Ausrichtung noch der eine oder andere Geniestreich im Songwriting fehlen mag, dabei aber qausi aus dem Stand heraus dennoch das formwandelnde Kunststück gelingt, vielen arrivierten Postrock-Veteranen mindestens auf Augenhöhe zu begegnen.
Watter – This World
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Wüsste man nicht auf wessen namhaften Schultern ‚This World‚ erbaut wurde – Britt Walford bringt die Credibility von Slint mit, Tyler Trotter die halbe Szene aus Kentucky – könnte man das Watter-Debüt guten Gewissens als Nachfolger des bestechenden 2011er Grails-Albums ‚Deep Politics‚ durchgehen lassen: die Handschrift von deren Gitarrist Zak Riles ist auf den 6 hier zwischen Post- und Krautrock ausgebreiteten Traumwelten zu jeder Sekunde schlichtweg enorm prägnant und federführend. Wo Watter die zweifelsfrei eigenständige Identität aber vielleicht noch fehlen mag, gereicht die Referenznähe zu Grails ‚This World‚ dennoch nur zum Vorzug: die versammelte Allstar-Group hat hier sphärische, nebulöse Soundlandschaften gemalen, die zum darin verlieren einladen, und mit der Eleganz des reichen Erfahrungsschatzes wachsen. Schlicht einer der majestätischsten Genre-Grenzgänge seit mindestens ‚Deep Politics‚. Vollkommen ungeachtet dessen, wer nun dahinter steckt und was auf dem Cover steht.
White Suns – Totem
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Die Kernfrage: wieviel Noise kann der handelsübliche Noiserock tatsächlich vertragen? White Suns sagen „Scheiß drauf„, werfen ihre Kompositionen in den Häcksler und basteln ihren ureigenen Totem unter einem nervenzerfressenden Banner, der das Vermächtnis von Jesus Lizard bis zur Unkenntlichkeit durch den Fleischwolf zieht. „This is fucking noise……….not music. Noise. Not even noise rock. Just fucking noise. No rhythm, meter, anything resembling music in the most vague sense of the term“ beschreibt ein kaum angetaener Teilnehmer diesen Wahnsinnstanz, „And that’s why it rules“ entgegnet der Nächste. Auf einen grünen Zweig werden die beiden Parteien wohl nicht kommen können. Denn ‚Totem‚ ist eine gnadenlose Platte der Extreme. Zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise kompromissbereit.
Weezer – Everything Will Be Alright in the End
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Kaum eine Platte tat 2014 (zufälligerweise oder ausgerechnet auch das Jahr der Rentals-Rückkehr!) derart der Fanseele gut, wie das neunte Studioalbum von Rivers Cuomo und seiner Gang. Denn wie sehr man Weezer in den letzten 10 Jahren tatsächlich vermisst hat, das machte erst ‚Everything Will Be Alright in the End‚ in aller Ausführlichkeit begreiflich. Mit einer kaum mehr für möglich gehaltenen Wagenladung an Killermelodien, supercatchy einhertanzenden Ohrwürmern und strahlende Mitsinghymnen, mit all seinen nahezu makellosen, hochinfektiösen Powerpop-Hits, die sich hier ohne Unterbrechung die Klinke in die Hand drücken und schlichtweg das tun, was Weezer immer schon am besten konnten, ohne sich dabei in unnötige Spinnereien, großartigen Tiefgang oder in die falschen Hitparadenfaszinationen zu verrennen. Nicht mehr und nicht weniger. Wer da immer noch dem blauen Album und ‚Pinkerton‚ nachweint, der hat natürlich durchaus gute Gründe. Weil ‚Everything Will Be Alright in the End‚ aber ohnedies keine alten Legenden aufwärmen will, sondern viel eher beim Versuch triumphiert alles richtig zu machen, woran die Alben der letzten Dekade scheiterten, gelingt Weezer schlicht das wahrscheinlich wohltuendste Comebackalbum des Jahres.
Woods of Desolation – As the Stars
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Dass nach ‚Sunbather‚ in der Welt des Blackgaze keineswegs alles bereits gesagt wurde, das stellte Woods of Desolation-Kopf D bereits nach wenigen Wochen im Jahr 2014 eindrucksvoll klar und siedelte das dritte Studioalbum seiner Beinahe-Band in einem abgründig-erhaben strahlenden Meer aus kristallinen Melodien, postrockigen Reverbgitarrenwänden, erbarmungslosem Gekeife und tackernden Drums an. Ein 35 minütiges Atmosphäre-Spektakel, dass Australien nicht nur praktisch im Alleingang auf der Black Metal-Landkarte vertreten könnte, oder die gefühlte Leere zu füllen versteht, die die zu neuen Ufern aufgebrochenen Alcest hinterlassen haben, sondern jedes Gewäsch von einer „Post-Deafheaven-Metal-Welt“ ad absurdum führt. Eine Lehrstunde darin, wieviel Schönheit hinter eine hässliche Fratze passt.
Wreck and Reference – Want
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Selbst wenn Wreck and Reference über Dinge sprechen, die sie mögen, bleibt eine gewisse Abscheu zurück:“It sometimes surprises me to find that I like anything at all.“ Eben dieses triefende Gefühl absoluter Misanthropie und immanenten Weltekels transportiert auch ‚Want‚, das bisher kompletteste Album des so verstörend aufftretenden Duos: ein ungemütlichste Zwitterwesen zwischen den Stilen, dass sich die Atmosphäre aus dem Black Metal holt, die Technik aus dem Industrial und Noise, die Stimmung aus dem Irrenhaus, die Methodik aus dem Drone, Doom und Ambient. Ein fauliges Amalgam, dessen hypnotische Sogwirkung seinesgleichen sucht – aber absolut beispiellos bleibt. Auch, wenn man im apokalytischen Klangverlies ‚A Glass Cage For An Animal‚ an Death Grips denken darf, oder die gebrüllten Mediationsübung ‚Bankrupt‚ wie ein wohligste Höllenfeuer wirken kann. Musik eben, um sich in die Zwangsjacke zu schmiegen.
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