Zach Bryan – Boys of Faith
Direkt im Windschatten des umwerfenden Erfolgs seines selbstbetitelten Albums legt der unermüdliche – und zuletzt ja mit dem Gesetz in Konflikt gekommene – Country-Superstar Zach Bryan mit Boys of Faith eine neue Überraschungs-EP vor.
Den auf Prägnanz setzenden Tugenden von Zach Bryan treu bleibend (und in mancherlei Hinsicht sogar verstärkend), ist Boys of Faith relativ kompakt, folgt kurzweilig einem schlüssigen Spannungsbogen, homogen wie vielseitig, seine Gäste schlüssig im Gesamtgefüge platzierend. Vor allem aber bleibt das Songwriting ohne schwächelnde Passagen auf einem durchgängig hohen Niveau.
Mit Mundharmonika und heulender Gitarre ist Nine Ball vertrauter Americana Rock mit Red Dirt-Schraffuren, die Melodie stellt eine typische Variation von Bryans Trademarks dar, derweil das unaufgeregte Sarah’s Place zurückgelehnt und bittersüß rockend ein tolles, flottes Duett mit Noah Kahan darstellt, das auch durch den sparsame Sound der Inszenierung eine intime Nahbarkeit behält.
Das ist auch das Geheimnis von Boys of Faith, dem Titelsong, der mit subtilen Klavier- und Streicher-Arrangements zur optimistisch-poppigen Ballade tendierend die große Bühne in einen bescheiden bleibenden Rahmen übersetzt, um Bryans Idol Justin Vernon stimmig in eine stilistisch neue Perspektive für den 27 jährigen Country-Mann einzubinden: „Bon Iver is such a generational act and such a genius in my eyes if you guys only understood how far this goes back for me and if you understood he’s the reason I started playing music that meant somethin’.“
Der hier endlich in Studio-Form – als veritables Karriere-Highlight! – servierte Fan-Liebling Deep Satin addiert im luftigen Gewand danach ein bisschen mehr Heaviness und sogar Bläser, eine dramatische Geste im opulenten Panorama mit nonchalantem Understatement, und so viel Leidenschaft in der Performance (sang Bryan je besser?) im Verbund mit der fabelhaft ungeschminkten DIY-Produktion (was für ein Schlagzeug-Sound alleine!), bis Pain, Sweet, Pain mit der Fiedel von Rob Moose und federnden Drums dahineilt, aber dennoch einen runden Abschluss von Boys of Faith bietet.
Es ist insofern schon erstaunlich, mit welchen Ergebnissen Zach Bryan hier über 16 Minuten aufwarten kann, wenn er sich eine Woche im Studio einschließt, dabei ein paar Kumpels trifft und später campen geht: Der Typ hat das Momentum seit einiger Zeit unschlagbar auf seiner Seite!
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