Zach Bryan – 24
Zach Bryan hat das vergangene Jahr nicht nur mit Feuilleton-
Mit leichten Abweichungen jene Setlist rekonstruierend, die Bryan auf der (erst vor wenigen Tagen abgeschlossenen) Quittin Time-Tour verfolgt hat, stammt jeder einzelne der 25 Songs des knapp zweistündigen Albums hier von einem anderen Auftrittsort in Nordamerika. Für 24 wurden diese aber so nahtlos abgemischt, als hätte man es mit einer einzigen, durchgängigen Show zu tun.
Das erzeugt die richtige Atmosphäre. Und auch, dass der (okaye, aber definitiv nicht auf dem Niveau der Red Rocks-Aufzeichnung agierende, im besten Sinne zweckmäßige) Sound der Compilation dem Publikum verdientermaßen sehr viel Platz im Mix einräumt, vermittelt wohl ein authentisches Bild der Stimmung in den ausverkaufen Arenen: gefühlt singen die Massen jede einzelne Zeile jeder einzelnen Nummer inbrünstig mit. Nicht nur Nine Ball oder (das mit tollen Gitarren-Ausläufen zusätzlich aufgewertete) Fifth of May geraten zu Gemeinschafts-Euphorien. Die Fans fressen Bryan aus der Hand, jede kurze inbrünstiger gröhlende Intonation seinerseits wird als sofortige Aufforderung zum nächsten Chor-Einsatz verstanden, und selbst die relativ nervende Weise, mit der der Refrain von The Great American Bar Scene meckernd dargeboten wird, erfährt Jubel.
Im Querschnitt durch seine bisherige Diskografie bekommen alte wie neue Songs dabei einen frischen Dreh, derweil einige Gastauftritte für zusätzliche Reize sorgen: John Mayer, Maggie Rodgers, Kacey Musgrave und The War & Treaty haben für ihre Feature-Songs bei den Stopps in Los Angeles, Brooklyn, Chicago bzw. Washington D.C. vorbeigeschaut – das Gastspiel vom Boss himself in Philadelphia hat es aber leider nicht auf die rein digital veröffentlichte Platte geschafft.
Trotz – oder vielleicht ja gerade wegen – kleinerer Schönheitsfehler ist 24 insofern ein schönes Andenken an die zurückliegende Tour. Selbst, wenn man ein Weltmeer entfernt nicht daran teilgenommen hat. Ein feines vorzeitiges Weihnachtsgeschenk.
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