Your Old Droog – Yod Stewart
Der Veröffentlichungsmarathon von Your Old Droog geht mit dem (hässlich gewandeten, genial betitelten) Yod Stewart weiter, doch kann das Niveau von Tha Wolf on Wall St. 2: The American Dream und mehr noch Yod Wave nicht ganz gehalten werden.
Zwar macht Dmitry Kutsenko mit seinem relaxten Boom Bap-East Coast-Hip Hop auf unaufgeregte und im Verlauf abstrakter werdende Weise weiterhin nichts falsch, doch fühlt sich Yod Stewart in seinem knapp-sampelnden Retrovibe mit weniger zwingenden Beats – diesmal aus den inkohärenten, aber nicht inhomogenen Schmiede von Conductor Williams, Lee Scott, Roper Williams, WINO WILLY, Nicholas Craven, Tha God Fahim und Argov- gewissermaßen wie dasweniger runde, dafür aber etwas zu ausführlich in der eigenen Komfortzone tändelnden Schaulaufen im Schatten von Yod Wave an, das sich dabei allerdings zudem deutlicher an der Frühphase des MC aus Brooklyn orientiert.
An sich eine interessante Ausrichtung – nur dass es dem derzeit mit Twitter-Streitigkeiten Beschäftigten Droog guttun würde seinen Fuß vom Release-Gas zu nehmen und seine Ideen fokussierter auszubrüten, wird jedenfalls spätestens jetzt offensichtlich.
Für individuelle Markanz sorgt primär nämlich nur der inhaltliche Konfrontationskurs, den Your Old Droog mit seinen nach wie vor unantastbaren, diesmal aber auch auf Autopilot laufenden Skills mit smooth geschliffener Klinge fährt.
Die Punchline-Kaskade Nightmares and Dreams gibt sich etwa im jazzig dösenden Tempo um seine Gitarren verträumt mit dominanten Vocals im Hall präsent und weiß: „Nightmares don’t hit the same“. Das warm orgelnde Mind Your Business zieht seine soulig klimpernde Hook aus der Vergangenheit, bleibt jedoch vor allem wegen der „I hate you like white rappers hate other white rappers“ in Erinnerung.
I Knew You Was a Bitch schlurft percussionlastiger und nonchalant über die Tastatur zum Kontrabass, lässt seine Bars in der relaxten Atmosphäre praktisch atemlos von Stapel ohne auch nur ansatzweise zu hetzen und zeigt einen automatisierten Flow rund um die sedative-Ohrwurm-Hook.
Toxic Love glimmert ebenso nervöse wie ätherisch, hyperaktiv wie sedativ, zieht seinen Reiz aus dem Kontrast der psychedelischen Synth-Flächen sowie dem hibbeligen Piano – ist dabei aber auch betont anstrengend. Freilich eine Frage der Perspektive: abseits seines zerfahrenen Mittelteils gibt sich das dreizehnte Studioalbum (denn ja, als solches firmiert Yod Stewart trotz seiner kurzen Gesamtspielzeit von nur 23 Minuten) musikalisch schließlich betont zugänglich und konsenstauglich.
Love & Basketball flimmert insofern mit seinen funky Licks und Go to Sleep pendelt entspannt dösend im melodischer Flow, während The Ballad of Krutoy um seine Griffigkeit schlenkert, aber nicht derart nachhaltig hängen bleibt, wie der eröffnende Rahmen. Jammern auf hohem Niveau muß also erlaubt sein: das skizzierte Yod Stewart fühlt sich überhastet und dennoch mäandernd an, schadet der starken Diskografie des gebürtigen Ukrainers aber keinesfalls.
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