Year Of The Knife – Dust To Dust
In den drei Jahren seit ihrem Debütalbum Internal Incarceration stand für Year of the Knife viel auf Messers Schneide – doch alle Schwierigkeiten scheinen mit der aus dem Nichts kommenden Dust to Dust EP wie weggeblasen.
Es kann ohne große Vorlaufzeit Entwarnung gegeben werden: Die Band aus Newark hat es überlebt, zum Quartett zu schrumpfen, nachdem Frontmann Tyler Mullen ausgestiegen war, und Bassist Madison Watkins die Vocal-Aufgaben übernommen hat.
Immer noch spielen Year of the Knife feisten Metal-/Deathcore mit veritabler Blackened-Schattierung – nunmehr produziert von Taylor Young (God’s Hate, Twitching Tongues), der den Sound der Gruppe roher und weniger massiv muskulös in Szene setzt, als der zuletzt für die Aufnahmen verantwortlich zeichnende Kurt Ballou. Dass der Mix hier und da doch mehr Druck und Kraft ausüben könnte – ein tolerierbar Schönheitsfehler, der drei auf knapp sieben Minuten destillierten Song-Wutausbrüche.
Ctrl+C poltert mit infernaler Wut riffend nach vorne, der Hardcore der Nails-Schule gewinnt in der Attitüde ein wenig an Oberhand, Watkins keift herrlich angepisst (wiewohl noch keine wirklich eigene Handschrift zeigend), während sich der Song bis zu einer finalen Mosh-Party schlängelt – und damit einen grundlegenden MO im Songwriting vorwegnimmt.
Victim drangsaliert zwischen knüppelndem Tempodrom, headbangenden Nackenmuskeln und kurbelnder Vehemenz, ist eine ein extrem Kompetentes Genre-Gebräu, gerade wenn die Backing-Vocals zusätzlich Kohlen nachlegen, jedoch in Summe auch etwas generisch gestrickt, bevor der Slo-Mo-Abspann wieder programmatisch aufzeigt. Das abschließende Titelstück dreht die punkige Hatz mit vertrackter stolpernden Ausbrüchen in seiner Direktheit nach oben, und wieder betonierenden die letzten Meter – ein bisschen vorhersehbar – mit heavy Abrissbirne.
„The Dust to Dust EP is a product of everything we’ve been inspired by since our last record.“ erklärt Watkins. „We used the unexpected downtime to focus all of our energy on writing, and wanted to combine our existing sound with these new influences to push our boundaries and make our most pissed songs yet. This EP is an evolution in the direction of our sound while staying true to the core of our inspiration and values.“
Damit mag sie in vielerlei Hinsicht schon Recht haben – richtig ist aber auch, dass sich die Dust to Dust EP auch eher erst wie erster Schritt einer neuen Band-Inkarnation anfühlt, der durchaus Raum für Optimierungspotential samt explizit herausragenden, nachhaltig hängen bleibenden Akzenten lässt.
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