Wolves in the Throne Room – Crypt of Ancestral Knowledge

von am 1. Oktober 2023 in EP

Wolves in the Throne Room – Crypt of Ancestral Knowledge

Crypt of Ancestral Knowledge vermisst für einen runden Spannungsbogen auf harmonische Weise die Kontraste des stilistischen Spektrums von Wolves in the Throne Room aus Black Metal und Ambient.

Ein Panorama, das in Beholden to Clan mit Blastbeats, Gekeife und brutalen Gebrüll, rasendem Tremolo und heavy Riff-Kaskaden samt mystisch-sakraler Dungeon Synth-Patina, als würden subversiv symphonische Fanfaren eine böse hetzende Hexen-Karavana in astral schimmerndes Licht stürtzend antreiben, im Atmo-Black Metal mit wundersamer, märchenhafter Aura beginnt, dessen Bridge in entschleunigter Dramatik als ambient entschleunigter Score die zweite Hälfte von Crypt of Ancestral Knowledge andeutet, bevor Wolves in the Throne Room bis zum dystopischen Ethno-Outro ein rundum kompetenter, über der Standard-Ebene griffig abholend.
Gitarrist Kody Keyworth: “Journeying high atop a sacred mountain, the song recalls the importance of the sacrificed king’s cycle of rebirth through ancestral hallucinogenic rights of passage. It’s a wild trip. Hail Othila!

Twin Mouthed Spring geht die Sache kontemplativer an, Ur-Drummer Cedar Serpent (“This song travels to a deep wellspring of passion and creativity. Themes from Celtic Mythology are pulled apart and remade.”) faucht und zupft als Gast klare, folkoristische Saiten über das Keyboard in malerischer Ästhetik melodramatisch wogend, die straighte Grandezza mit kitschiger Schlagseite konturierend.
Und auch wenn Wolves in the Throne Room damit auf dieser mit viel Klasse bedienten Black Metal Seite der EP nichts falsch machen, will sich (irgendwo zwischen Primordial Arcana und einer Wurzelbesinnung) keine wirkliche Euphorie einstellen, lassen die beiden rundum gefallenden Nummern ohne wirklich zwingend zu werden einfach ein bisschen kalt.

Die zwei folgenden ambienten Nummern der zweiten Hälfte teilen ein ähnliches Schicksal, wirken, gerade mit sehr viel Wohlwollen für Celestite (2014) aber sogar enttäuschender.
Initiates of the White Hart schreitet ritualistisch mit zischender Rezitation als „an Atmospheric Industrial interpretation of Spirit of Lightning“ – wobei weniger Industrial-Assoziationen, als an dezent fiependes mittelalterliches Mäandern zulässig scheinen – und Crown of Stone  („a ritual dark ambient piece, that’s connects thematically to Mountain Magic, the lead track on 2021’s Primordial Arcana“) gibt sich düster und atmosphärisch – aber für sich genommen auch nicht wirklich tragend: es fehlt dem Material von Crypt of Ancestral Knowledge auch einfach an der nötigen Ausführlichkeit und dem erschöpfenden Volumen, um seine Pole in angemessen befriedigender Konsequenz zu erforschen.

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