Whirr – Muta / Blue Sugar
Die dereinst gecancelten Whirr erleben in jüngerer Vergangenheit eine Renaissance. Muta und Blue Sugar werden daran nichts ändern. Das Single-Doppel gehört immerhin zum besten, was die Band bisher veröffentlicht hat.
Erst vor kurzem hat die Nachricht in Schnappatmung versetzt, dass Whirr sich gemeinsam mit Cloakroom und Meister Matt Talbott (Hum) im Studio befinden sollen. Davon zeugen vorläufig zwar nur die Liner Notes („Special thanks to Matt and the Talbott Family, Loose Cobra, the Cloaks, Alvin Carrillo, Culver’s, and both the Z-dog and BBB families“) der Doppel-A-Seite Muta / Blue Sugar – zwei Songs, die in physischer Form übrigens ursprünglich nur der Anfang des Jahres veröffentlichten Live Los Angeles-Vinyl als Bonus beigelegt waren, nun aber zumindest via Bandcamp auch digital veröffentlicht wurden. Allerdings geht das schon okay, denn auch so halten Whirr unter der Ägide von Soundmann Zac Montez sowie „additional percussion by Brian Busch“ das makellose Niveau ihrer seit 2019 pausierenden Shoegaze-Klasse und servieren quasi nebenbei zwei potentielle Fan-Favoriten, die relativ nahtlos an Feels Like You anknüpfen.
Muta schimmert mit warmen Schleier-Reverb wie ein atonal-weich-verschwommener Traum von My Bloody Valentine, elegisch und doch zupackend, die Melancholie kontemplativ sehnend in luzider Trance mit kraftvoll aufbäumender Wucht schwelgen lassend. Toll!
Blue Sugar ist sogar noch famoser, lehnt sich ruhig sinnierend zurück und taucht später so weit in seine wohlige atmosphärische Tiefe, dass die Nummer mit geschlossenen Augen gar zum Ambient die Konturen öffnet. Die Stimmung, die Whirr dabei einmal mehr erzeugen, driftet aus der Realität in eine imaginative Zwischenwelt, in der die bedrückende Schönheit der flächigen Romantik eine unwirklich erfüllende Sehnsucht zeigt.
Insofern gilt: Egal ob nun mit Cloakroom und Talbott oder ohne – Album Nummer 4 kann nach über dreieinhalb Jahren Wartezeit spätestens nach dieser Qualitäts-Demonstration gerne jederzeit kommen.
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