When Knives Go Skyward – When Knives Go Skyward

von am 12. August 2022 in EP, Reissue

When Knives Go Skyward – When Knives Go Skyward

When Knives Go Skyward leeren endlich ihre Archive: Als Nachsatz zum erst unlängst mit 15 Jahren Verspätung veröffentlichten A Thousand Miles Of Rope wäre diese selbstbetitelte EP 2006 als Basick Records-Einstand eigentlich die Vorhut des Album-Debüts gewesen.

This is what would have been if we pulled the trigger at the time signing with Basick Records (UK). It was all a perfect setup that just never got completed. Here was what was supposed to have been at the time. And yes…this artwork was first created for us, but once it didn’t work out No Made Sense took it over. Still very cool to have a copy of the original“ geben Chad Kapper und Joshua Travis zu Protokoll – und dringen weiter an die Wurzeln ihrer Band vor, die klangtechnisch noch merklich näher an nu-metallischen Produktionsentscheidungen gewachsen sind.

Neben einer abschließenden Bonus-Version von Diary Of The Runner (die noch rauer und gefühlt näher an der Demo auftritt) gibt es jedenfalls zwei Überschneidungen zwischen der EP und dem Langspieler, die dies untermauern: Such A Horrible Creation I Am (dessen ursprünglich asketische Drum-Beginn rasch eskaliert, derweil die mächtigen Gitarren-Wellen vor einem gänzlich anderen Schlagzeug-Sound in epischer Melodik endgültig klar machen, das anderswo der hymnisch ausgelegte Refrain wohl mit Klargesang zum Hit gebügelt worden wäre) sowie Glass-Eating Champions, das hier melancholisch auf Becken-scheppernden Speed zu den Breakdowns frickelt, den Rückzug ins kontemplative Geplänkel nimmt, sich komplett ausbremst und die Amplituden verstärkt, die bolzend-stampfende Geduld so konzentriert anvisiert, wodurch das grandiose Finale seine Spannungen über der Ropes-Darbietung differenzierter und markanter ausgeleuchtet bis zur Gänsehaut in den schnetzelnden Fleischwolf führt.

Wo im direkten Gunst-Vergleich die organischeren, direkteren und definierteren EP-Interpretationen sogar um das Quäntchen gewinnen, bündelt When Knives Go Skyward dann auch noch ein paar auf dem Album ausgelassene Lieblingssongs der Gruppe – allen voran natürlich Your Basic Western (das allerdings nicht in der 19-minütigen +Hidden Track-Form des jahrelang im Netz zirkulierenden Albumclosers auftritt): das nebulöse Industrial-Psychedelic-Intro dreht die Verstärker lange nicht auf und badet in der Atmosphäre, bolzt dann aber alles nieder und verortet die Ästhetik (alleine diese herrlich „blechernen“, nackten Drums, dazu die die extrem heavy gestimmten Riffs) an den 00er-Jahren und halluziniert später mit choralem Chant über dem Stakkato-Patent.
Kaum schwächer: Red Octagons (das erst wie wie von Tarantel gestochen kurbelt, sich dann aber in einen komplett entschleunigten Tunnel zurückzieht und dabei verdeutlich, dass die Extreme und Dynamiken auf dem Kurzformat einfach intensiver zur Geltung kommen) und Streetside Noose (das am metallischen Hardcore galoppierend den Mahlstrom anrührt und zerhakt), deren Groove und Gewicht einfach kein Vorbeikommen zulassen – weswegen der muskulöser Anachronismus When Knives Go Skyward als rundes Ganzes wie eine alternative Option zu A Thousand Miles Of Rope  ganz wunderbar wie eine ideale Ergänzung funktioniert, die aufgrund ihrer Prägnanz sogar leichter in Griffweite kommt.

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