Wanda – Bei Niemand Anders

Wanda versuchen sich mit der Single Bei Niemand Anders an der Trauerbewältigung – und liefern eine ergreifende Nummer, die an sich gefälligen Kitsch wirklich authentisch und berührend artikuliert.
„Es war einfach nur noch eine Notwendigkeit, das zu machen“ sagt Marco Michael Wanda über den Song, in dem die Band den Tod ihres Keyboarders Christian Hummer (und dazu auch des Vaters von Sänger Marco) verarbeitet.
Das passiert über eine kontemplativ plätschernde Ballade, die um eine Reminiszenz an das Synth-Motiv von It‘s My Life in Zeitlupe auf ein Klavier sowie einen fast trip hoppig zurückgelehnten, reduziert mit Reverb federnden Beat in die Ästhetik der 80er – und die Vergänglichkeit – blickt.
„Du fragst mich ob alles gut wird/ Wie ein Kind das nicht merkt dass es älter wird/ Bei niemand anders werd ich sein wenn das alles zu Grunde geht/ Bei niemand anders werd ich sein wenn die Welt untergeht/ Und deine Angst vor dem Ende ist so alt wie die Menschheit selbst/ Und wenn du glaubst, dass es endet, bin ich da und ich halt dich fest“ singt Wanda und sein Gesang kommt im Gegensatz zur glatten Produktion angenehm ungeschliffen daher.
Später texturieren eine sporadisch auftauchende Gitarre (mit traurig ins Epische heulendem Solo) und eine weich tröstende Chor-Begleitung (die sogar vage an Nick Cave denken lässt) Bei Niemand Anders und machen aus der Single“-eh, eh“ einem Instant-Ohrwurm, dessen größte Tugend neben der sanften stilistischen Entwicklung für die Band aber wohl seine wirklich aufrichtig authentische Stimmung ist.
Wenn das insofern ein adäquater Ausblick auf den Nachfolger von Amore (2014), Bussi (2015), Niente (2017), Ciao! (2019) und Wanda (2022) ist, steigt die Vorfreude auf den sechsten Langspieler der Wiener hiermit jedenfalls.
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