VLMV – Flora & Fauna
Peter Lambrou legt mit Flora & Fauna gewissermaßen den hoffnungsvoll versöhnenden EP-Konterpart zum erst wenige Monate alten aktuellen VLMV-Studioalbum Sing With Abandon nach.
„Flora & Fauna was born as we left lockdowns, ventured outside and began to find a new normality. To see nature again.A lot of my pandemic time was spent alone writing Sing With Abandon, the EP’s full length predecessor, in my dark and cold studio.Flora & Fauna was my hope tinted re-emergence into the outside world.“ sagt Lambrou über das Kurzformat, das ohne den (für gewöhnlich ja stets für die gewisse Prise Magie sorgen könnenden) Gesang des VLMV-Masterminds auskommend zwar nicht ganz die Sternstunden von Sing With Abandon erreicht, dafür aber das etwas bessere Sequencing vorweisen kann.
Interessant ist dabei auch, dass sich das prolongierte Natur-Konzept eher nicht vor dem inneren Auge manifestiert – stattdessen spielt sich subjektiv betrachtet eher der imaginative Soundtrack zu einer wundersamen Weltraum-Elegie im Kopfkino ab.
Die Cello-bereicherte Reise beginnt mit I dezent optimistisch im schimmernden Ambient-Drone als Klangmalerei, die in Zeitlupe als orbitales Sinnieren über einer wieder erwachenden Welt treibt, wo II nahtlos mit der simplen Melancholie eines beruhigenden Klaviermotivs übernimmt, unter dem ganz dezent und vorsichtig chorale Elemente träumen, derweil elektronische Effekte im peripheren Sichtfeld passieren. Das Szenario wächst bedächtig sinfonischer an, zeigt eine malerische Andacht, die vielleicht wenig originär, dafür aber dafür umso schöner erscheint – zudem sorgt das Aufbrandenden des verschleppten Wellengangs der Streicher auch ohnedies für eine ganz eigene Note.
Über das ätherische Zwischenspiel Flora findet VLMV das einzige aus dem Rahmen fallende Stück Fauna, das im Kontext zudem etwas abrupt und weniger organisch entwickelt erscheint (zumal am Ende ein wahllos erscheinendes Stimmengewirr-Sample steht), als der Rest – für sich alleine ist die wie eine sanft moduliert blinkende Tropfsteinhöhle Nummer allerdings gelungen.
III beginnt den Kreis danach aber an den Beginn der EP zurückgreifend zu zu schließen, schwelgt in der Grandezza eines ehrfürchtigen Space-Panoramas, das mit seinem Kontrabass und die wie Erinnerungen in weiter Ferne erahnbare Dunkelheit auch etwas unbehaglich dräuendes evoziert. Wenn die Nummer allerdings einen dezenten Beat aufnimmt, erinnert sie vielmehr an die Universen von 65daysofstatic, bevor der Appendix IV versöhnlich mit dem konturoffnenen Chor („Alex Simone, Alice Louise Lacey, Anja Madhvani, Charlie Barnes, Emma Larcombe, Hannah Cartwright, Sara Zozaya, SJ Mellin, Timothy Sutcliffe and VLMV„) an der Hand nimmt und vorsichtig verglüht: ein wirklich betörender Trabant zum Hauptwerk.
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