Velvet – Recollection
Velvet haben mit ihrem Debütalbum Romance seit Anfang 2024 einen mehr als nur gelungenen Job erledigt, was das Verkürzen der Wartezeit auf das Comeback von Whirr angeht. Dass das Quartett aus New York aber bereits davor eine vielversprechende Shoegaze-Aktie war, ruft nun die Zusammenstellung Recollection in Erinnerung.
„Our collection of works from 2022-2023 with a few bonuses. All proceeds will be donated to the NNAF.“ fassen Velvet den Inhalt der Compilation adäquat zusammen, beginnen den knapp 63 minütigen Reigen in der verhuschten Melancholie aber mit einer neuen alternativen Version von Staring, bei der anstelle von Morosis als Feature Ambar Montecino von Easterlin den weiblichen Gesangspart übernimmt (was der Nummer hinsichtlich eines breiteren Spektrums sehr guttut!), bevor das wundervolle Reprise II den ätherischen Dreampop-Nachhall dazu bildet: „The original Reprise is a continuation of Staring and a connecting piece to Romance, using the chords and melody from Staring and the lyrical content from Romance. Reprise II is a continuation of Focus, featuring Talia Quagliaroli from Comedown Room, Velvet’s sister band.“
Auch wenn Recollection danach aufgrund der unterschiedlichen Quellen nicht immer hundertprozentig auf einer Linie ist, was Lautstärke, Sound und Vehemenz angeht, erfüllt die Zusammenstellung ihren Zweck chronologisch akkurat und den versprochenen Zeitrahmen vollständig abdeckend doch absolut ordentlich – auf die (noch ein klein wenig forscher brutzelnd angelegten) Songs der Where I Saw You Last EP folgen jene von (den immer geschmeidiger in den Reverb-schweren Alternative Rock gleitenden) Memories, No Spring und Memories II, bevor drei Demo-Aufnahmen als zusätzlicher Bonus das Gesamtpaket abrunden. (Diese Zugabe kann man sich übrigens, sollte sich der Gutteil dieser Compilation bereits im hauseigenen Besitz befinden, auch günstig nachträglich abholen: „Please note: there is nothing different about the songs that were already released. If you already own the majority of works here, please send us a message to receive an 80% off discount code.“)
Wer bisher also noch keinen Blick auf die ersten Gehversuche der vielversprechenden, aber mit einer gegebenen Gleichförmigkeit nicht restlos eigenständigen Shoegazeband Velvet geworfen hat, bekommt hiermit die ideale Gelegenheit dafür und darf das eine oder andere kleine Highlights für sich entdeckend: das Material von Recollection bewegt sich mindestens auf Augenhöhe mit jenem des ersten Studioalbums, übertrifft es im Zweifelsfalls sogar ein klein wenig pointierter.
Wer davon angefixt danach über den Veröffentlichungstermin von Romance hinausblicken möchte, hat dann vielleicht ja auch noch Romance: Special Features und die Split mit Seventh Cloud für sich zu entdecken.
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