Various Artists – Vol. 4 [Redux]
Magnetic Eye Records drehen 2020 veröffentlichungstechnisch ordentlich auf, gerade was die hauseigene Redux-Cover-Serie betrifft. Nur wenige Wochen nach dem Alice In Chains-Tribut Dirt folgt nun in Form von Best of Black Sabbath und Vol. 4 eine doppelte Verneigung vor den Heavy Metal-Erfindern.
Während das zeitgleich veröffentlichte Best of Black Sabbath dem Werk der Band aus Birmingham weitreichender huldigt, konzentriert sich die Schwester-Compilation ganz auf Vol. 4 aus dem Jahr 1972 – chronologisch und zur Gänze neu interpretiert, noch dazu von einer eindrucksvollen Stafette an Szene-Kalibern dargeboten.
Vor allem die beiden rahmenden Interpreten lassen – gerade auch ergebnistechnisch – mit der Zunge schnalzen: Thou sind gefühlt auf jedem Sampler im Jahr 2020 mit einem Coversong vertreten, im Erbe Black Sabbaths wütend nun sogar zum bereits zweiten Mal innerhalb weniger Monate, und wieder liefert die NOLA-Band bedingungslos ab. Wheels of Confusion beginnt typisch, und typisch grandios – bis die rockige Seite immer wichtiger wird und zur Mitte hin das Grunge-Momentum die Führung als Duett übernimmt, den Song in proggigen Kaskaden und melodischen Schichten aneinander reiht. Am anderen Ende wirft Zakk Sabbath (mit der Power von Vertigo im Nacken) um Zakk Wylde das ganzes Experten-Können für Under the Sun in die Waagschale und zerlegt spätestens beim exaltierten Solo die Inneneinrichtung mit der Luftgitarre.
Zwischen diesem Highlight gibt es dann aber auch genug entdecken: The Obsessed pflegen in Tomorro’s Dream einen weichen Groove und High Reaper wählen den unkonventionellen Ansatz, indem sie aus der Klavierballade Changes einen stromgetriebenen Rocker machen, wie er konventioneller in das Spektrum der Platte gepasst hätte. Matt Pike sieht FX als eine avantgardistische Experimental-Schräge aus zerfaserten Gitarren-Ansätzen im Geiste von Hendrix, das andere Instrumental Laguna Sunrise wird von Tony Reed märchenhaft aus dem Orchestral-Synth gezogen.
St. Vitus Dance (von Haunt) ist eine spaßige Riff-Hatz im NWOBHM-Fieber und Snowblind spannt sich unter der Ägide von Green Lung solide hippiesk zu einem tollen Finale, während Cornucopia (Whores) mit dem Noiserock flirtet. Und dass Nate Garrett Songs auch abseits seiner Komfortzone covern kann, das weiß man, im Falle von Supernaut hat er aber Bock auf fette Gitarren und geile Soli in bester Spirit Adrift-Tradition.
Was in Summe ein manchmal spannendes, immer aber zwingendes Sammelsurium aus stilistisch kohärenten Interpretationen ergibt, mehr noch: Vol. 4 ist eine der bisher stärksten Veröffentlichungen aus der Redux-Reihe des Labels.
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