Various Artists – Best of Black Sabbath [Redux]
Magnetic Eye Records drehen 2020 veröffentlichungstechnisch ordentlich auf, gerade was die hauseigene Redux-Cover-Serie betrifft. Nur wenige Wochen nach dem Alice In Chains-Tribut Dirt folgt nun in Form von Best of Black Sabbath und Volume 4 eine doppelte Verneigung vor den Heavy Metal-Erfindern.
Für die erste der beiden Compilations (natürlich dem Titel entsprechend eine mögliche Kombination aus herausragenden Vertretern der Black Sabbath-Diskografie – ohne unsterbliche Songs wie beispielsweise alleine War Pigs oder Iron Man allerdings freilich keinen Anspruch auf Vollständigkeit stellend, was die tatsächlichen Greatest Hits im Sabbath-Fundes betrifft) rekrutiert das New Yorker Label vergleichsweise weniger große Namen aus dem Szene-Pool mit Stoner- und Doom-Ausweis. Wo dabei natürlich keine Interpretation das jeweilige Original übertrifft, und es in der Masse mit Fairies Wear Boots (von Hippie Death Cult) oder Lord of this World (Howling Giant) zwar weniger inspirierte Verbeugungen gibt, während man einem Ginsburg/Margera/Reeder/Rota etwa den Spaß anmerkt, den alle Beteiligten am covern hatten, das Ergebnis deswegen aber noch lange nicht essentiell ist, macht Best of Black Sabbath wenig falsch und liefert einige ordentliche Schmankerl.
Earthless schärfen mit schepperndem Schlagzeug und Garage-Punk-Attitüde das schmissige Hitpotential von Never Say Die, richtig Laune macht nach dem Wechselgesang von Caustic Casanova in Wicked World die eingestreute Blastbeat-Hatz. Summoner spielen A National Acrobat fachgerecht, die Würze liegt im Gesang, der gerne von einer 80er-Powerballade stammen würde. Black Electric addieren zu Sweet Leaf eine vage Grunge-Optik und Rwake keifen (achtung, Wortspiel!) The Rwrit näher zum Black Metal-Gebrüll samt truen Leads.
Planet Caravan wird in den Händen von Year of the Cobra zur folkloristischen Ambient-Post Metal Ballade mit tribalartiger Perkussion Trance – was ist bei der Gelegenheit übrigens bitte mit den verschwundenen U.S. Christmas passiert? – und Hole in the Sky (Leather Lung) kotzt mit mehr Hardcore-Spirit, während Mooner in The Wizard ihren Hexen-Flöten Auslauf im Okkult Rock bescheren.
Richtig stark dann Electric Funeral (Solace), das komplett entschleunigt zur Horror-Orgel flüstert, mit minimalistischer Gitarre und kaum vorhandenen Drums ein psychedelisches Goth-Surf-Flair erzeugt, bevor das Theater wuchtig aufplatzt. Ähnlich der Weg, den Year Brume in Solitude zurücklegen, nur zaubern hier Klavier und Streicher eine depressive Stimmung, bevor das Ambiente in den Zeitlupen-Noise-Doom übersetzt wird. Überhaupt gerät das Ende überragend: Elephant Tree drehen die Hebel von Paranoid im Slo Mo eng und erreichen damit frischen Wind für eine eigentlich totgecoverte Nummer, bevor Saint Karloff als Meister des trippigen Retro Rocks mit Sleeping Village als geschmeidigen Groover einen ansatzlos superben Job erledigen. Weswegen man sich das Teil gerade als etwaiger Fan der vertretenen Musiker besorgen kann und sollte, unbedingter Pflichtkauf ist dieses Best of Black Sabbath abseits seiner selektiven Highlights dann aber keiner.
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