Ulver – Grieghallen 20180528

von am 15. November 2023 in Livealbum

Ulver – Grieghallen 20180528

Grieghallen 20180528: Schon lange auf Video-Plattformen als Bootleg, und seit der 2020er Streaming-Ausgabe des Festivals auch offiziell aufgearbeitet, spendieren Ulver aufgrund der großen Nachfrage den Mitschnitt ihres 2018er-Auftritts im heimischen Norwegen als physische Version.

Am 28. Mai 2018 fand die damalige Tour der gerade erst (endgültig?) als formvollendete Synthwave Pop-Band wiedergeborenen Ulver einen vorläufigen Zenit am Bergen International Festival, auf dem Kristoffer Rygg und Co.das 2017er-Doppel aus The Assassination of Julius Caesar (zur Gänze, aber nicht chronologisch) und Sic Transit Gloria Mundi (exklusive The Power of Love) zelebrierten.
Die Live-Umsetzungen wirken dabei gleichzeitig kompakter und bekommt um einige Lagen erweitert gleichzeitig doch auch mehr Raum: Stimmlich agiert Rygg darin (auch mit phasenweiser weiblicher Soul-Backing-Unterstützung) superb, die Drums und Percussion könnten subjektiv jedoch ein bisschen mehr Druck haben.

Gäbe es sonst kein Argument für diesen Mitschnitt, wäre die 18 minütige Monolithen-Version von Coming Home vor diesem Hintergrund insofern ein absolutes. Doch auch sonst bietet Grieghallen 20180528 genug Mehrwert, um das Fanherz höher schlagen zu lassen.
Das wunderbar sehnsüchtige Southern Gothic betont ebenso wie das sphärische, perkussiv flimmernde Echo Chamber (Room of Tears) funky die subtilen 80er-Gitarren-Licks, 1969 plätschert elegisch verträumter und in So Falls the World verstärkt ein Klavier die nachdenkliche Melancholie und löst die Zügel später in die Tanzfläche, wo der hypnotische Soul-Drive von Rolling Stone mitnimmt. Tolles Material, kompetent konserviert.

Die sporadisch eingefangene Stimmung im Publikum scheint jedenfalls gut, einige wenige Zwischenansagen beseitigen die Distanz, dazu kommt ein prägnanter, klarer Sound.
Wenn die stoische Slo-Mo-Disco Transverberation hin zum ambienten, majestätisch erblühenden Drama Angelus Novus mit sakralem Choralgesang für einen erhebenden Übergang sorgt und Bring Out Your Dead die cinematographische Aufbruchstimmung erzeugt, bietet das zudem einen so kompletten Höhepunkt, dass man schon versteht, warum es sich Ulver danach mit Flowers of Evil ein bisschen gemütlich gemacht haben.

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