Tweak Bird – Under Cover Crops

von am 25. September 2012 in EP

Tweak Bird – Under Cover Crops

All jenen, die sich letztes Jahr fragen mussten, weswegen sich das sludgy-Rock Duo Tweak Bird als kurzweilige B-Seiten-Handübung ausgerechnet den T. Rex-Klassiker ‚Children of the Revolution‚ ausgesucht hat, serviert das Brüderpaar rechtzeitig zur Tour mit ihren Ziehvätern Melvins die passende Antwort in Form einer sieben Song starken Interims-EP.

Darauf bekennen sich Tweak Bird natürlich in erster Linie zu jenem schwer grooveden, riffgetriebenen Stoner-Rock-Sludge, der eine gemeinsame Tour mit Kalibern wie den Melvins nicht nur erst logisch, sondern wohl auch zum wahren Ereignis macht – mit ausgeprägten Melodiecharakter im schwebenden Falsettgesang, in all den klug zurechtgestutzten Hooklines, die Tweak Bird-Songs immer schon zu lupenrein-verkannten Noise-Hits machten, weil diese aber auch viel zu vergnügt an ihrer eigenen Heavyness dahinwalzen, als man das von sonstigen Gitarre/Schlagzeug Duos gewohnt ist. Sechsmal – denn der Opener ‚Moans‚ ist ein unnötig aufgeblustertes Intro, das seine Kernaussage ‚Everyone is paranoid‚ mühselig  sampelt – stellt das Brüderpaar Bird hier aber eben auch allemal klar: sie lieben den Pop, sie lieben vor allem, wie er in den 60ern und Anfang der 70er geklungen hat – und rocken diese Vorliebe auf ‚Under Cover Crops‚ gerade soweit in Grund und Boden, bis nur noch die Intention durchschimmert.

Wer will, kann in Songs wie ‚People‚, mit seiner hell aus dem Doom frohlockenden Gitarre deswegen auch Ansatzpunkte von Glam finden, weitaus mehr werden das aber als jene Alternative zu Torche klassifizieren, die dezenter auf offensichtliche Melodien und griffig catchigen Metal setzt, dafür aber explizit auf unterschwellige Psychedelik, obwohl das exaltierte Saxofon als jazziges Gimmick diesmal – leider wieder – im Schrank bleiben muß und ‚Tweak Bird‚ alleine dadurch ein Alleinstellungsmerkmal in der fabelhaften Discographie der Birds verschaffen dürfte. Dafür rumpelt das Schlagzeug weniger scheppernd, dicker geradezu, die Gitarrenarbeit ist durchgehend homogen an King Buzzo und ultraschwerem Desert-Rock geschult ohne sich nach mehr Abwechslung zu sehnen, die Produktion indes noch dichter und wuchtiger geworden, das Zusammenspiel der beiden Brüder luftdichter, die Kompositionen in ihrer headbangenden Veranlagung  phasenweise trippiger. ‚Weird‚ variiert so das selbe Melvins-Riff wie ‚Psychorain‚ bzw. wie ‚Pigeons‚ und so weiter, dabei machen Tweak Bird die Sache aber schlau genug, um bei letzterem als längsten Track der Platte sogar Richtung gemütlichem Schunkel-Sludge zu schielen und ohnedies keinen Song zweimal zu spielen. Spätestens bei ‚Bunch o‘ Brains‚ platzt dann aber der Knoten der Erinnerung: so würden Lightning Bolt auf Valium mit konkreten Riffs und weniger Speed-Irrrsinn vermutlich klingen.

Dass ‚Under Cover Crops‘ mit seinen 16 Minuten Spielzeit ebenfalls auch wieder Ausdruck der Zuneigung der Gebrüder Bird zu knappen, knackigen Kompositionen ohne Fett ist, sollte sich von selbst verstehen. Dass die Songs den Hunger auf ein längstens notwendigen Nachfolger zu ‚Tweak Bird‚ von 2012 nicht stillen können eigentlich ebenso – insofern ist es natürlich nur gut und richtig, dass Volcom die sieben Songs als EP führt, während Tweak Bird von einem Album sprechen: denn als richtiges Zweitwerk betrachtet wäre ‚Under Cover Crops‚ etwas zu wenig befriedigend. Ungeachtet dessen bleiben sechs neue, potentielle Fixsterne (und um es noch einmal hervorzustreichen: Hits, Hits, Hits!) für die atemlosen Live-Husarrenritte der Tweak Bird Brüder zurück und, natürlich viel wichtiger noch die Frage: wieviele Kilo mag Caleb Bird seit 2008  eigentlich verloren haben?

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