Tropical Fuck Storm + King Gizzard & The Lizard Wizard – Satanic Slumber Party

von am 19. März 2022 in EP, Sonstiges

Tropical Fuck Storm + King Gizzard & The Lizard Wizard – Satanic Slumber Party

Pausenlose Veröffentlichungsstafetten, unzählige Liveplatten, verschollene Alben, mehrere Spielwiesen auf einmal…Langweilig wird es allen hier Beteiligten sowieso nicht. Aber an Kooperationen fehlt es sin den Discografien von Gareth Liddiard & Tropical Fuck Storm sowie King Gizzard & The Lizard Wizard noch. Satanic Slumber Party schafft da nun aber Abhilfe.

Somewhere along a frayed thread of time, a King Gizz and a Tropical Fuck Storm convened under the cloak of night for a slumber party of the satanic persuasion…Pumped full of booze and adrenaline, two of psych-rock’s most powerful joined forces for a 20-minute “Hatjam” chockfull of sax skronks, brick-heavy distortion, and punchy riffs. Satanic Slumber Party arrives just in time for your possessed pleasure.
Es hat ja etwas gedauert, bis die sich schon lange ankündigende Zusammenarbeit der beiden australischen Vorzeige-Kombos tatsächlich greifbare Früchte abseits der Jam-Interaktionen trug, doch ist die Kooperation nun zumindest phasenweise durchaus das erhoffte Spektakel und euphorisierende Gipfeltreffen – wenngleich in einem polarisierenden Rahmen.

Wo das kurze Satanic Slumber Party Part 1 (The Chairman’s Portrait) als Ambient-Intro aus einer psychedelischen Vergangenheit des Weltraums einen rundum stimmungsvollen Job erledigt, ist ausgerechnet das abschließende Satanic Slumber Party Part 3 (Hoof and Horn) als mit 12 Minuten deutlich längste Nummer schließlich nur eine ziel- und auch latent sinnlose Klangcollage, die man im Kontext der EP als Ausklang leidlich unterhalten vielleicht mitnimmt, zu der die man abseits davon aber wohl selten bis nie Lust bekommen dürfte: Als nebulöser Trance-Rausch aus Samples und Drones wandert das improvisierende Gespann entlang einer willkürlichen Abfolge aus Ideen wabbernd und findet eine obskure Melange für einen avantgardistischen Suspense-Score, der als Field Recording im Vogelgezwitscher klimpert und tröpfelt. Irgendwann taucht eine A Capella-Melodie auf und eine Ansprache lamentiert vom Tonband kommend, in den letzten Metern der Nummer machen King Gizzard auch noch einmal einen lockeren Jam aus der Angelegenheit- der dann aber symptomatisch einfach abbricht.

Befriedigend ist diese eingerauchte Unverbindlichkeit eines wenig inspirierten Müßiggangs jedenfalls nicht. Wirklich unterwältigend ist die Klammer der Satanic Slumber Party aber neben dem in Anspruch genommenen Volumen auch deswegen, weil der einzige richtige Song der Platte dazwischen ein bestechender Geniestreich geworden ist.
Das überdrehte Satanic Slumber Party Part 2 (Midnight in Sodom) agiert praktisch als mit extraterrestrischen 80er-Synthie-Lazern beschossen-pumpender Tropic Fuck Storm-Hit (der auch alleine aufgrund der unverwechselbaren Gitarre-Arbeit zeigt, wie sehr sich Liddiard trotz aller Trademarks bei Springtime in den Dienst der Gemeinschaft stellt). Hier quietscht sie wie ein orientalischer Fiebertraum aus der Party, klatscht und tanzt an der permanenten Reizüberflutung flirrend, als wäre Peacebone eine Nintendocore-Nummer gewesen. Fiona und Gareth hyperventilieren dazu kurbelnd, das extrem catchy flippende Biest steigert sich übermütig zum Exzess, wechselt dabei das Tempo und den Groove, bleibt aber stets furios ausgelassen.
Wieviel Spielfreude die zwei Gruppen hier zeigen ist sowieso einfach Weltklasse, wenngleich King Gizzard abseits des Songwriting-Prozesses eher den Hintergrund sowie die Texturen übernehmen, und die charakteristische Hauptrolle Tropical Fuck Storm überlassen, die nach dem eher enttäuschenden Deep States insofern aber wieder so hungrig, pointiert und zwingend agieren, wie lange nicht. Kurzum: diese funkensprühenden 6 Minuten der 17 minütigen EP waren jede Sekunde der drei Jahre Vorfreude Wert – als Gesamtpaket fühlt sich Satanic Slumber Party leider dennoch ein wenig zwanglos und unfertig an.

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