Trivium – In the Court of the Dragon
Ein Metal-Blockbuster: Trivium setzen ihren seit The Sin and the Sentence eingeleiteten Weg zurück zur alten Stärke auf In the Court of the Dragon nur 18 Monate nach dem guten, aber zu wenig nachhaltigen What the Dead Man Say so überzeugend wie lange nicht fort.
Was aus einer Perspektive gesagt sei, die wohl stark vom Zielpublikum und harten Fankern divergiert, da sich von ihr aus stets die Fragen stellen, ob Matt Heafy tatsächlich jeden Song mit einem bombastischen, supermelodischen Refrain von hymnischer Tragweite penetrieren muss – dieses Prozedere diesmal aber wenigstens nur im ansonsten sonst starken Like A Sword Over Damocles (dessen Sololauf einfach so verdammt viel Bock macht) bis zum Erbrechen wiederholt.
Während Trivium-Anhänger wohl exakt diese Eigenschaft als Tugend zu schätzen wissen, muss man subjektiv festhalten, dass die Band ohne diese Ader zur zugänglichen Massenverdaulichkeit einfach viel stärker wäre, alleine, weil die epischen Chorus-Tendenzen strikter dosiert ihren Hang zur formelhaften Vorhersehbarkeit ablegen würden (wie alleine das ansonsten atmosphärischer zurückgenommen gecroonte, mystisch zu Maiden schielende The Shadow Of The Abattoir mit seinem typisierten Stadion-Refrain mahnend vorführt) und weniger flächendeckend eingesetzt nach dem Motto „willst du gelten, mach dich selten“ weitaus mehr Eindruck schinden würden.
Dieses Verhaltensmuster geht zwar so weit, dass mancherorts (explizit in No Way Back Just Through oder dem weitaus weniger essentiellen From Dawn To Decadence) Strophen wie reine, aber stets enorm versiert konstruierte Rechtfertigungs-Vehikel zu absoluten Killerhit-Hooks amuten – selbst hier aber auf In the Court of the Dragon der nervende Vorschlaghammer stecken bleibt.
Vor diesem Hintergrund fällt es dann auch schwer, es Trivium übel zu nehmen, dass sie es sich und ihren Fans einfach machen: Sich der Catchyness von Instant-Ohrwürmern wie dem Titelsong oder Highlights a la A Crisis Of Revelation zu entziehen ist schließlich auch so unmöglich, eine mehr oder minder ausfallfreie (hinten raus allerdings schwächer werdende) Stafette an potentiellen Singles tut sein übriges. Dass Produzent Josh Wilbur für In the Court of the Dragon auch etwas weniger Hochglanz-Politur verwendet hat, fördert die packender wirkenden Kanten des thrashigen Heavy Metal(core) zumindest ansatzweise und lässt auch den einen oder anderen bombastischen orchestralen Anstrich (wie im kompositorisch mäandernden Fall Into Your Hands) diesmal nicht in den Kitsch abrutschen.
Weswegen die provozierte Übersättigung auf dem zehnten Album dern Band auch weitaus weniger schwer wiegt, sondern durch die ausgewogene Balance eines homogenen Songwriting sogar eine latente Begeisterung über den infektiösen Unterhaltungswert der Platte vermerkt werden kann, auch im nach oben geschraubten wertungstechnischen Sinne zwischen den Punkten schwankend: In the Court of the Dragon fühlt sich vom Ihsahn-Intro X bis zu seinem großen, fast progressiven Finale The Phalanx ganz allgemein wie das in beinahe jeder Hinsicht verbesserte Update zum strukturell nahezu identen What the Dead Man Say an.
1 Trackback