Trhä – Vat Gëlénva!!!
Kein Monat ist seit Mã Héshiva… verstrichen, da legt Trhä mit Vat gëlénva!!! bereits nach – dem einerseits bisher schon wirklich auch traditionellst ausgelegten Album der Black Metal-Plattform; andererseits kommt das psychotische Höllen-Party-Artwork nicht umsonst mit drei Rufzeichen daher.
Mehr als alles andere ist Vat gëlénva!!! nämlich ein ausgelassenes Schaulaufen der Möglichkeiten und Facetten von Trhä, ein Zelebrieren der variablen stilistische Facetten samt einigen neuen Eigenschaften – und allen Stimmen, die Damián Antón Ojeda aufgrund seiner immensen Release-Frequenz ein mittlerweile wahlloses Veröffentlichen von Ideen vorwerfen, stopft insofern ohnedies gleich ljúshtaeshrhendlhë jecan glézma das Maul.
Dort sind die Gitarre dominant wie nie zuvor gemischt, die Riffs kommen mit energischer Aggressivität im harsch fetzenden Lo-Fi prominent zur Geltung, leiden beinahe am blastenden Thrash. Synthies tänzeln und funkeln weit dahinter unterstützend um die hymnischen Dringlichkeit der hungrig reißenden Riffs, selbst die doomiger Heaviness mit ihren Growls zündet als eine atemlose Hatz, ein eiliger Staffellauf von immer neuen Kaskaden.
grã sôhhlen bem rhôn trhãthàs verteilt den verwaschenen Sound danach auf mehrere Ebenen und macht die Gitarrenlinie zu einer bass-ählichen Ahnung im halluzinogenen Rausch. Selbst später, wenn sich die Saiten wieder individuell die Führung übernehmend aus dem Strom herauszuheben beginnen, sind sie ein homogeneres Teilstück im restlichen Gesamtbild, kein permanenter Adrenalingeber – zumindest scheintes direkt nach ljúshtaeshrhendlhë jecan glézma so. Stattdessen rockt grã sôhhlen bem rhôn trhãthàs irgendwann mit einer fast abgehangenen Nonchalance, tackert manisch, aber als geschlossene Einheit mit Schwerpunkt in Midtempo, deren Dungeon Synth-Texturen eine heroische Melodik bedienen, sich gar versöhnlich ein gedankenverloren-ätherisch plätscherndes Outro gönnen.
ödënthändelä vòn la gönmëtwa übernimmt dort im vorweihnachtlichen Mystizismus, gewichtet die Keyboarde dominanter und erschafft die Trhä’sche Version eines lebendigen Videospiel-Score. Dass dort eine aus dem Zeit gefallene Lemony Snicket-Attitüde durch den Ballsaal stapft, wirkt erst wie eine Slapstick-Einlage, doch hat die Anmut etwas so groteskes, das in seiner Konsequenz geradezu herrschaftlich agiert – bevor sich die Nummer fast schon mit Classic-Tendenzen scheppernd verabschiedet.
Passend dazu gibt sich das verträumte sëtrharhanlha noch hymnischer, elegischer, epischer und nostalgischer, selbst wenn ausschmückendes Gebimmel erst konterkarierend beinahe von der Fulminanz der Melodik an den Gitarren ablenken kann. Doch spätestens wenn die Nummer in eine Slowcore-artige Einkehr in komplett ruhiger Entschleunigung abdriftet, die sogar die garstigen Vocals im sumpfigen Mix zu fressen droht, dafür aber stellenweise (die am Ende noch einmal zurückkehrenden) Streicher imitiert, ist das ohne Zweifel eine der grandiosesten Trhä-Nummern bisher. Und dabei hat Damián zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht die cinematographischen Spannweite freigegeben, die das letzten Drittel von sëtrharhanlha – konventioneller veranlagt, aber eben auch so bestechend schön – krönt.
Danach bleibt jadështahhdlha nudahhhana dëvét nach seinem Einstieg mit torkelnd reduzierten Schlagzeugpattern eigentlich nur die zusammenfassende Deklination, wird vom Grind über den Pop und düsteren Grunge bis zum Alternative in mal vagen, mal deutlichen Schattierungen die Variabilität von Vat gëlénva!!! vorgeführt. Was auch symptomatisch für die stimmig zusammengeführte Heterogenität dieser fünf homogenen Einzelsongs zu verstehen ist: Vat gëlénva!!! klingt, als würde dieses Potpourri Damián selbst absolut Spaß machen, es eine frische Motivation mit sich bringen, sich in verschiedenen Auslagen auszutoben. Dabei entsteht eine Kurzweiligkeit, die schlichtweg ansteckend und verdammt unterhaltsam ist.
Kommentieren