Trhä – Inagape

von am 4. Januar 2022 in EP

Trhä – Inagape

Nach dem Zusammentreffen mit Celestial Sword gibt es noch ein unerwartetes Weihnachtsgeschenk von Trhä: Auf Inagape bringt Thét Älëf seinem rohen Atmospheric Black Metal schon wieder neue Facetten bei.

Während die den LoFi zerreißende Blastbeat-Gangart die auf endlhëtonëg und lhum jolhduc zelebrierte Ästhetik im Groben fortsetzt, die dämonisch unter verzerrten Effekten verrauschten Vocals in Nuancen aber noch weiter in eine besessene Zischenwelt verbannen, schattieren sich die drei Stücke der EP unterschiedlich stark mit individuellen Charakteristiken von Inagape.
Tegëndë dicámbrhëha eröffnet 4 Minuten harsch am Vollgas ballernd rasend, bevor eine Einkehr in die Trance mit einem halluzinogenen Delirium den Ambient als entrückten Alptraum einlädt und den Keim der Neugewichtung setzt. Zwar radikalisiert die Nummer noch einmal kurz auf die thrashig angetauchte, dringliche Überholspur zurück, doch kehrt Tegëndë dicámbrhëha bald zu einem orgelnd schwofendem Stehtanz zurück, schunkelt mit beißenden Vocals über der Elegie, und installiert dann das erstaunlich rockige Element der Platte nachhaltig, indem es die Symbiose aus doomig nach vorne gehenden Kopfnicken mit einem Shoegaze verbindet, der einen weiblichen Dreampop-Gesang aus dem verwaschenen Limbo zaubert.

Bevor Inagape ganz am Ende nicht nur zu dieser Stimmung zurückkehren wird, sondern sie über das relativ kurze Quasi-Outro Dënnem destilliert (in dem der unkonventionelle, erst fast absurd saloppe Zugang zum Orgelgemurkse intensiviert wird, wie eine verblichene und aus dem Leim gegangene Erinnerung des Caretakers an eine Freakshow im schwarz/weiß Ballsaal anmutet, was eingangs irritierend und gar deplatziert wirken kann, dann aber faszinierend eigenwillig als idealer Ausklang funktioniert), bremst sich Vim nedanhh në gadënesan camisë ëlh noch kurz für einen holprigen, vermeintlich dilettantischen Dungeon Synth im Fernsehgarten-Pop-Schatten aus, der sich aber schnell als ziemlich smart entpuppt, indem die rumperligen Drums über die Tasten stolpern, und sich die zweite Hälfte der Nummer zum Husarenritt mit Tendenz zum gedrosselten Hardrock-Riffing im Tollwut-Modus umlegt.
Das phasenverschobene Spektrum steht dem Projekt jedenfalls hervorragend, was kein Weihnachtswunder, sondern mittlerweile regelrechte Zuverlässigkeit ist. Stellt sich wieder einmal nur die Frage, ob man es hier nicht gach mit dem besten Release vom Trhä-Fließband zu tun hat.

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