Trespassers William – Winterstorms
Auch wenn die Konstante aus Anna-Lynne Williams und Matt Brown bemüht ist zu betonen, dass es keine konkreten Pläne für eine ausführlichere Zukunft ihrer Band gibt, ist die Rückkehr von Trespassers William mit Winterstorms eine der schönsten Überraschungen dieses Frühlings.
Das soll weder die Qualitäten der Veröffentlichungen von Williams als Lotte Kestner übertünchen, noch implizit die (mittlerweile etwas pietätlose) Einschätzung ausdrücken, dass keine Band die Abwesenheit von Mazzy Star jemals annähernd so sehr aufwiegen konnte, wie Trespassers William das über knapp drei Studioalben taten – beide Perspektiven würden die Melange aus Dream Pop, Slowcore und zarthliedrig gehauchtem Indiefolk schließlich sowohl im Allgemeinen, wie auch bezogen auf Winterstorms im Speziellen unter Wert verkaufen.
Immerhin zaubert die Band auch auf ihrem ersten Lebenszeichen seit über 8 Jahren gewohnt vage, streift bedächtig, langsam, ruhig und auch traurig durch die Melancholie. Die Gitarren perlen dabei in einer manierlichen Entschleunigung, einer jede Körperlichkeit aufgebenden Postrock-Essenz, ungefähr dort, wo Aereogramme seinerzeit I Don’t Need Your Love versprachen.
Die Strukturen sind offen, folgen der andersweltartig-schummrigen Melodie von Williams. Ein dramatischer Abgrund ist zu erahnen, manifestiert sich jedoch nie. Stattdessen hievt Williams den Song als ihr eigener Chor mit bedächtiger Grandezza engelsgleich zu einem offenen (eben auf sich alleine gestellt auch etwas zu sehr in der Luft hängend entlassenden) Ende – der sich dann irgendwo doch einfach wie ein idealer neuer Start für die Band anfühlt.
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