Trent Reznor & Atticus Ross – Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem
Mutant Mayhem bedeutet mehr Freiheiten: Trent Reznor und Atticus Ross gehen mit den Teenage Mutant Ninja Turtles über den vertrauten MO ihres Signature Sounds hinaus. Einige der besten Tracktitel des Jahres inklusive.
Immer noch ist die Handschrift des Duos in dunklen Elektro-Industrial-Skizzen und Dark Ambient-Fragmenten klar erkennbar, doch haben sich für Mutant Mayhem zum einen die Kontraste dabei verschärft, indem die Momente ruhiger Schönheit sich prägnanter aus dem Gefüge heben: Dipshits on a Roof, We Only Need Each Other oder Maybe One Day denken ambient und ätherisch nach, Something to Love sinniert an der Klaviatur des Neoklassizismus so vertraut, dass einem warm ums Herz wird. What’s the Worst That Could Happen? zeigt mit einer durchaus exemplarischen Naivität eine gelöste Aufbruchstimmung, wo das retrofuturistische A Zed and Two Noughts jenseits von Blade Runner Trost findet und in die intime Wärme von Better Than Mark Ruffalo aufgeht, dessen hoffnungsvoll Anmut auf unscheinbare Weise gefällt.
Und zum anderen taucht diesmal eine geradezu jugendliche Lockerheit die Reznor‘n‘Ross‘sche Essenz an: New Form of Life Itself installiert vor knarzenden Schaltkreisen einen tanzbar klackernden, sauber aufgeräumten Aphex-Twin-in-Geradeaus-Beat, der etwa über Conveniently Placed Pizza Van oder She’s Gonna Milk Us zum roten Faden im eklektischen, ebenso selbstreferentiellen wie aus der Komfortzone blickenden Werk Identität schafft.
Murder the Shreks! wird so gar beinahe zum polternde Pogo, joggt subkutan in den von der Distortion verführten Club, das munter laufende Do You Need a Veterinarian? teilt Schlägen aus der 8-Bit-Ära aus. Megamind, Gru-Type ShitT hat polternde E-Drums aus dem 80er-Computer und Brought a Mutant to a Ninja Fight pumpt zerfahren zum eiligen Drive von Goochie Goochie Goo.
Ein jazziger Swing wie in (The Worst That Could Happen) wäre abseits des Mutant Mayhem-Kontextes wohl kaum eingefallen, derweil das groovende Grand Theft Ice Cream Truck zu Hotline Miami rockt und auch Attack on a Titan brutzelnde Gitarren erahnen lässt, bevor das saloppe Happy Ending / Sewer Home eine schmunzelnde Synthpop-Leichtigkeit in den Abspann zieht. Dieser Score ist eine wahrlich juvenile, die Routine fast übermütig aufpeppende Frischzellenkur für Ross und Reznor.
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