Trash Talk & Kenny Beats – Squalor
Hip gemeint, aber unausgegoren: Die schon lange dem Rapgame zugeneigten Hardcore-Rabauken von Trash Talk haben Squalor von Kenny Beats produzieren lassen.
Für die erste Veröffentlichung der kalifornischen Band seit knapp vier Jahren schmieren sich die beiden Parteien abseits der aufgefahrenen 8 Minuten Musik reichlich Honig ums Maul. „Trash Talk taught me more than almost any other project I’ve worked on.“ erklärt etwa der 29 Jährige Szene-Produzent nur wenige Wochen, bevor er auch Idles in die bisher bereits Hochkaräter wie Denzel Curry, Vince Staples oder Freddie Gibbs umfassende Liste der von ihm betreuten Musiker aufnehmen wird.
Trash Talk erwidern die Huldigungen: „Working with Kenny was the first time we’ve had real input in the studio. We stepped outside our typical routine. The dude is a real musician. Linking with him was about us respecting his ear for music.“ Was Steve Albini oder der für den Bandzenit verantwortlich zeichnende Produzent Joby J. Ford dazu sagen ist freilich nicht bekannt – letztendlich müssen die fünf versammelten Songs aber ohnedies für sich selbst sprechen. Was sie auch tun – ordentlich, aber unspektakulär. Und vor allem weitaus weniger durch Kenny Beats geprägt, als man erwarten würde.
Im symptomatisch viel zu sauber inszenierten, weil keinen Schweiß aus dem kompositorischen Standard pressenden Point No Point gibt es etwa ein willkürlich angepapptes Rapcore-Ende a la Fever 333, das irritierend altbacken nach einer Hardcore-mit-Handbremse-
Nicht einmal mit der plakativen Brechstange entsteht dabei jedoch eine Radikalität die angesichts der Konstellation aus Kenny Beats und Trash Talk möglich gewesen wäre, hätte Squalor sich nicht derart konventionell und mutlos damit zu Frieden gegeben, seine Komfortzone bloß aufzupolieren.
Nur selten kann das Gespann in dieser tatsächlich nachhaltigen Eindruck schinden. Something Wicked dreht die Geschwindigkeit nach oben und bekommt dadurch mehr Energie, ein galoppierendes Schlagzeuges und energische Gitarren folgen der variablen Abwechslung am Mikro zu einem routinierten Punkrock-Baukasten, bevor das Highlight Worst of Times mit dominant grummelnden Bass als Groover im Midtempo über allem steht. Auch hier agieren Kenny Beats und Trash Talk per se ambitionslos, trumpfen aber mit knackigem Songwriting auf. Was dann auch verdeutlicht, dass das größte Problem dieser EP keineswegs ist, dass die zwei Parteien ein derart gegenseitig bauchpinselndes Fass aufgemacht haben.
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