Tombs – Ex Oblivion
Nach 2014 haben sich Tombs – mittlerweile übrigens um Todd Stern als zweiten Gitarristen ergänzt – und ein Teil ihrer Anhängerschaft auseinandergelebt. Der Rest darf (und wird!) sich über Ex Oblivion freuen.
Insofern sei gleich zum Einstieg erwähnt, dass diese Zeilen über Ex Oblivion von jenem Standpunkt aus verfasst wurden, dass Under Sullen Skies vor zwei Jahren trotz vereinzelter Perlen (und mehr noch dem potentiell frischen Wind durch Monarchy of Shadows) einfach keinerlei (ja, tatsächlich keinen positiven, aber auch kaum nennenswert negativen) Eindruck hinterlassen hat, sondern leider wie so viele Tombs-Veröffentlichungen seit Savage Gold mit einer generischen Standard-Egalität entließ.
Für Ex Oblivion gehen Mike Hill und seine Begleiter nun wieder auf Erkundungstour im stilistisch variablen Post-Alles-Metal-Hybrid-Reich – wie schon zuletzt mit The Shift auch wieder explizit in fremden Kompositionsgefilden wandernd (was angesichts der blass gewordenen Songwriting-Ergüsse von Tombs grundlegend ja nicht die schlechteste Idee ist).
Der Titelsong zieht seine Inspiration von Lovecraft und schichtet dem Bandsound weiter hin zu einem Amalgam aus Killing Joke, Celtic Frost und Sisters of Mercy – was dem immer schon postpunkig flirtenden Tombs ästhetisch wirklich gut steht – aber nicht in zündende Pointen umgewandelt wird: Ex Oblivion ist ein satter Midtempo-Uff-Zack-Stampfer, der trotz kurz blastendem Geballer für den Refrain atmosphärisch düster mäandert und auch durch die gothische Theatralik im hüftsteifen Gesang seltsam belanglos wirkt.
Das Motörhead-Cover Killed By Death gibt sich betont rau und heiser mit Drew Murphy am Mikro, bleibt nahe am Original, brettert zügig mit angezogener Handbremse und macht primär rund um dass freistehende Solo Laune (das exemplarisch von Gast Dan Higgins stammt), fühlt sich aber wie auch das kurzweilige GG Alin-Stück Commit Suicide redundant an: Dabei galoppieren Tombs hier straight am Hardcore, schieben die Vocals im Mix irritierend zwischen die nicht wirklich packenden Gitarren, die zwar mit dem eiligen Rhythmus riffen, der phasenweise nur aus Bassdrum zu bestehen scheint, texturieren allerdings eigentlich nur. Eigenwillig – aber das einverleibte Fremdmaterial geht absolut okay.
Danach driftet Ex Oblivion in eine potentiell interessante Richtung, plätschert aber zu unverbindlich im Kontrasts zur gängigen Genre-Schiene. Sombre Ruins Nothing Remains (RKGD Audio Remix) holt sich Alap Momin aka Oktopus – ehemals Dälek – an Bord um einen mit Beats tickenden Ambient-Industrial-Electro-
Vom Harsh Noise-Ambient von Murder Legendre, das als entschleunigte Horror-Zeitlupe reiner Stimmungs-Soundtrack sein will, bleibt in nebensächlicher Anziehungskraft dagegen nur das beklemmend entrückte Piano von Integrity-Mann Dwid Hellion hängen. Und deswegen auch endgültig die leise Vermutung, dass die eingerostete Liebe zu Tombs ja gach doch noch eine Renaissance erleben könnte, wenn die Band im Kooperations-Trieb All In gehen würde, und ständig auf externe Impulse setzen würde – so kommen bei Hill mittlerweile nämlich die nachhaltigsten Momente zustande.
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