Title Fight – Spring Songs
Da mag das superb energisch eröffnende ‚Blush‚ noch so hartnäckig, druckvoll und kehlig aus den Boxen preschen: es besteht mittlerweile kein Zweifel mehr daran, dass Title Fight ihre Songs mittlerweile eher als am melodischen Hardcore/Punk an klassischen Rockmomenten schulen. Und wie man seit ‚Floral Green‚ weiß steht ihnen auch dies nur allzu gut.
Für ‚Be a Toy‚ wird das Tempo bereits merklich gedrosselt, Jamie Rhoden schnappt sich schläfrig das Mikro. Trotz geradezu fett auftretendem Riff darf die Leadgitarre darf sehnsüchtig dort heulen wo es sich sonst Indierock-Kollegen wie Yuck zum Nachdenken zurückziehen. Title Fight haben viel ihrer anfänglichen Rohheit zugunsten eines wärmeren, dichteren, poppigeren Sounds aufgegeben, in dem Melodien aber freilich noch dankbarer erblühen und sich die analoge Dringlichkeit der Songs vor allem auch durch durch die Grundmelancholie der Band entfaltet.
Noch eklatanter fällt die Entschleunigung in dem in der in der Tradition von ‚Head In The Ceiling Fan‚ und ‘Safe in Your Skin‘ stehenden ‚Receiving Line‚ aus, einem regelrechten Trauerkloß an der Grenze zur nickenden Beinahe-Ballade und mit ordentlich Last auf den Schultern und Trost in der Hinterhand: „We drove my car that weekend/ 100 miles barely speaking/…/I’m sorry for your loss’/you probably get that a lot/we didn’t have to talk/you probably get that.“ schleppt sich Ned Russin über die gemächliche Weiterentwicklung dessen, wo bereits ‚Floral Green‚ abseits verschwitzter Pits seine schönsten Momente hatte.
Dass sowohl Russin als auch Rhoden dabei nicht unbedingt mit der stimmlichen Bandbreite ausgestattet sind um ihrem ambitionierten Songwriting ohne eine gewisse Grundmonotonie folgen zu können fällt angesichts der wie immer makellosen Spielfreude kaum ins Gewicht, viel eher stehen am Ende 4 potentielle Fan-Favourites – selbst wenn das wieder dezent aufs Gaspedal steigende ‚Hypnotize‚ als abschließender und kürzester Song trotz eines anhaltenden Energielevels nicht vollends zu seinem Ziel finden will und ein wenig unbefriedigend verglüht – ‚Spring Songs‚ damit nicht vollends auf jenem Level beendet, dass Title Fight als Klassenbeste ansonsten vorlegen.
2013 wird nach dem grandiosen Split-Stop mit Touchè Amorè auch ohne Albumveröffentlichung wohl als Zwischenstopp für Feinjustierungen in die noch junge Geschichte von Title Fight eingehen, nicht nur, weil man mittlerweile bei Revelation Records in passgenauer Nähe zu Qicksand, End of a Year und Co. gelandet ist. Dass sich das dritte Studioalbum der Truppe aus Kingston, Pennsylvania jedenfalls wieder anders gewichtet als seine beiden Vorgänger präsentieren wird scheint nach der variablen Bandbreite von ‚Spring Songs‚ eine ausgemachte Sache – dass diese knapp 13 minütige EP entgegen ihres Titels der ideale Begleiter durch die kürzeren Tage des ausklingenden Jahres werden wird ohnedies.
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