Thursday – Taking Inventory Of A Frozen Lake
Happy Jet Black New Year! Gibt es einen besseren Weg, als ein neues Jahr mit einem neuen Thursday-Song zu beginnen? Taking Inventory Of A Frozen Lake verneint dies.
„What’s in my heart? It’s a frozen lake/ What’s in my heart? It’s a list of names with no ending“ skandiert Geoff Rickly hin zur hymnischen Geste tendierend und dabei einen seiner poetischsten Texte seit langer Zeit freilegend, während Thursday Taking Inventory Of A Frozen Lake fast klassisch anlegen, ästhetisch (gerade mit der – abermals von Tourgittarist Norman Brannon stammenden – Gitarrenarbeit) tatsächlich an ihr 2001er-Meisterstück erinnern, wie die Band auch selbst ganz richtig feststellt: „The lyrics refer to the dark night of the soul that people encounter when they are forced to examine their pasts. It reminds us of an updated version of the kind of songs we gravitated towards in the Full Collapse era.“
„What’s in my heart?/ It’s a long, long way into the past tense/ And all this time, we watch go by/ You’re getting far away when you’re right beside me/ A missing page of our mistakes/ It’s getting cold“ heißt es in melancholischer Sehnsucht, von der Band melodisch traumhaft harmonisierend und Spannungen nostalgisch auflösend, wo das Herz die Metapher eines gefrorenen Sees annimmt „Deep inside my heart, there’s a missing page“ schraubt sich Taking Inventory Of A Frozen Lake zu einer erheben flehenden verzweifelt viel Haltung beweisenden Klimax hoch.
Dass die Produktion der Nummer (von Stuart Richardson) ziemlich uninteressant ausgefallen ist, zu wenig Amplituden akzentuiert und gefühlt alles in der selben Intensität inszeniert, ohne eine wirklich mitreißende Dynamik und Reibung zu erzeugen, ist schade, ändert aber letztlich dennoch nichts daran, dass Taking Inventory Of A Frozen Lake nach (dem seinen catchy Refrain überdosierenden) Application for Release From the Dream und White Bikes doch die bisher beste der drei Comeback-Singles der Emo-Ikonen ist.
Gerade im Doppel mit jener aus dem Dezember des Vorjahres funktioniert Taking Inventory Of A Frozen Lake ganz prächtig. Es macht also schon Sinn, dass die beiden Nummern zusammen auf eine Single gepackt werden – auch wenn diese physisch abermals nur im Online-Pop-Up-Shop der Band verfügbar sein wird, was abseits der USA (neben mutmaßlich grundlegend hohen Preisen für die Platte) Hand in Hand mit gravierenderen Versandkosten gehen wird.
Erfreulicher ist da schon der willkommene Neujahrsvorsatz der Band: „to keep writing and hope that more songs follow“.
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