Throwing Muses – Moonlight Concessions

von am 14. April 2025 in Album

Throwing Muses – Moonlight Concessions

Moonlight Concessions ist im Grunde ein Kristin Hersh-Soloalbum – mit zurückhaltender Unterstützung ihrer Throwing Muses. Ungeachtet dieses leicht zu verzeihenden Etikettenschwindels haben wir es jedoch projektübergreifend mit einem (gar nicht so) heimlichen Karriere-Highlight der 58 jährigen zu tun. 

Im nur sparsam von der restlichen Band mitgetragenen Kern der Platte lenkt Hersh Moonlight Concessions zu einem Acoustic-Setting (würde nicht wie in Summer of Love ganz dezent eine Gitarre heulen, könnte man gar von einer Unplugged-Platte sprechen) mit getragenem Folkrock-Ambiente und ruhig beherrschtem, bluesigem Americana-Vibe, bei dem das Cello von Pete Harvey der heimliche Scene-Stealer ist.
Das Songwriting ist pures 90er-Gold, bei dem man an Emma Ruth Rundle, die unverstärkten Nirvana oder die Deal-Schwestern denken darf, während  Theremini exemplarisch die sinistre Seite des Grunge am ätherischen Dark Folk erforscht: reizvoll, unergründlich.

In New Orleans the stars look greenish-blue, as it’s below sea level and swamp-lit. But on Moonlight Beach, they glow icy white. All these songs were written in these two glowy places, which helped our sonic technique find itself.” sagt Hersh. South Coast reduziert den Schwung der meist auf minimale perkussionsschloss reduzierten Rhythmusabteilung archaisch, fast mystisch tänzelnd, und die schmissige Coolness von Libretto fährt hinter dem abgekämpften Groove die beste, hartnäckigste Hook der Platte auf: „Do you take your coffee like I take my tea?/ Heat’s so low your pillow’s ice cold„.
You’re clouds zeigt eine ein bisschen rauere Schale über dem weichen Herzen und das Titelstück rundet das Geschehen mit einer melancholischen, lebensschweren Erfahrung ab, die nur sich selbst verpflichtete ist, ganz wunderbar stimmig ab.

Dieser zurückhaltende Ansatz einer keinen Ton zu viel spielenden, dabei aber eine tiefgründige Prägnanz entwickelnden Platte kann einen unter dem Banner der Throwing Muses segelnd zwar durchaus überraschen – will auch gar nicht zwingend aus sich herausgehend begeistern. Letztendlich spielt es aber sowieso nur eine untergeordnete Rolle, dass das in unter 30 Minuten auf den Punkt findende Moonlight Concessions mit seiner profanen Ästhetik viel näher bei den Hersh-Solo-Alben im Plattenregal stehen muss: das elfte Studiowerk im 40. Bandjahr ist ein Understatement-Grower und pflegt eine zeitlose Klasse, die etwas Universelles hat. Genau aus dem Material, aus dem mit etwas Abstand potentielle Diskografie-Lieblingsalben gemacht sein können.

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