Thou – Hightower
Konsequent auf das Cover-Business konzentriert covern die Cover-Experten von Thou diesmal…Thou: Die Grundfesten der Compilation Hightower sind sieben Neuaufnahmen alter Band-Favoriten.
Dass zum Einstieg mit The Mystery of Contradictions (von der Quasi-Eyehategod-Split mit Barghest) sowie den beiden Ragana-Zusammentreffen The Fool Who Thought He Was King und Death to the King and All His Loyal Subjects aus dem restlichen Kontext fallend aber noch drei unverändert in ihrem ursprünglichen Gewand aufgebotene Stücke eröffnen, die es neben den in dieser Form exklusiven Re-Recordings eben schon anderswo zu hören gab, verleiht Hightower im Gesamten ein etwas willkürlich zusammengetragenes Flair – schlechter werden die drei Prachtsongs dadurch freilich nicht, und stilistisch fügen sie sich nahtlos – weil halbwegs aktuell -in das Geschehen ein.
Im Gegensatz zu diesen Songs von 2015 beziehungsweise 2018 datieren die sieben frischen Interpretationen jedoch erst auf eine Session kurz vor Covid: Thou haben in ihrer aktuellen Besetzung einige Klassiker (vornehmlich Prä-Heathen-Songs, die es teilweise auch ins Repertoire zu ihrer 2019er Tour geschafft haben) in der aktuellen Besetzung aufgenommen – ursprünglich übrigens für eine Veröffentlichung rund um eine Konzertreise durch Australien und Neuseeland angedacht (aus der natürlich nichts wurde).
Wo noch unklar ist, ob Hightower doch irgendwann in physischer Form erscheinen wird, gibt es nun aber vorerst ohne große Ankündigung aber zumindest schon einmal eine digitale Veröffentlichung – mit dem bereits anderweitig verwendeten neuen Smoke Pigs als Quasi-Einstieg in die Frischzellenkur: anstatt des einleitenden Samples begrüßt hier beispielsweise eine Tabla-Percussion und eine generell punkigere, schnellere Spielweise deutlich näher an der Liveband-Thou.
Überhaupt demonstriert Hightower (mal mit imposanter Wucht, dann wieder eher in den Details), dass Thou mittlerweile auf einer breiteren Basis als je zuvor aufgestellt sind. Der Sound des längst nicht mehr aus dem Bandumfeld wegzudenkenden James Whitten sorgt für einen essentiellen Physis in den neuen Versionen, und alleine was für eine unfassbare Bereicherung Tyler Coburn für den Nola-Kosmos ist (vgl. die herrlich heavy Hässlichkeit von They Stretch Out Their Hands, das hier gefühlt erstmals sein tatsächliches Potential abruft) ist praktisch permanent spürbar, während nicht nur Fucking Chained to the Bottom of the Ocean – hier durch den neuen Hintergrundgesang von Matthew Thudium (absolut natürlich, ohne jede Forcierung) – um zusätzliche Ebenen wachsen.
Wenn Skinwalker davor bereits an sich alles besser macht, als die Ursprungsversion, allerdings die dissonant ins Feedback fiepende Gitarrenspur in der neuen Umgebung einfach weniger manisch und psychotisch klingt, dann muß man die Hightower-Aufnahmen den Originalen nicht in jeder Hinsicht vorziehen – aber eine verdammt starke Momentaufnahme ist das schon allemal.
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