The Body & Thou – Released From Love
Thou reklamieren mit ihrem epochalen ‚Heathen‚ nicht nur vorab einen Platz mit Höhenluft bei den Alben des Jahres, sondern schicken sich auch im von ihnen seit jeher hochfrequentierten EP-Bereich an ganz vorne mitzumischen.
Einigermaßen überraschend kommt dann allerdings, dass Thou dies tun, in dem sie kurzerhand mit ihren Tourkumpanen von The Body im Studio waren um 4 Songs im Gemeinschaftsakt einzuspielen. Oder auch nicht: Vielveröffentlicher unter sich, sozusagen. Die Arbeitsteilung bleibt dabei gerecht geteilt, die Baton Rouge-Doomer übernehmen in den aufgefahreen 22 Minuten allerdings öfter mal das Ruder, während The Body ihre enorm begrüßenswerte Rolle von der (absurderweise unter ihrem Namen veröffentlichten) The Haxan Cloak-Kooperation ‚I Shall Die Here‚ übernehmen und die unterstützenden Soundsymbionten machen. Für ‚The Wheel Weaves as the Wheel Wills‚ impfen sie Thou eine gehörige Portion an Tempo und Dynamik – in diesem Kontext durchaus – Zugänglichkeit ein, Chip King’s kreischt hysterisch im Hintergrund und lässt seine Gitarre gen Drone spitzen. The Body lockern die tonnenschwere Verdichtung mit treibenden Tribalpassagen auf und drücken das ganze hinten raus sogar in einem mächtigen, regelrecht breitbeinigen Rockpart kulminierend über die Ziellinie.
‚Manifest Alchemy‚ lässt dann atmosphärischen Noise mit elektronischen Verfremdungen und bösen Riffkaskaden rangeln, bevor The Body in ‚In Meetings Hearts Beat Closer‚ erst das Zepter nach vorne hetzend an sich reißen und Thou den Schraubstock letztendlich doch wieder enger ziehen und weitläufige Postrocklandschaften mit schabendem Feedbackappendix aus dem Song pressen. Den Schlusspunkt setzt der Vic Chesnutt-Klassiker ‚Coward‚: die Musiker zelebrieren die epische Melodielinie des Songs mit apokalyptischer Freude, bauen eine giftige Intensität die eruptiv den niederschlagenden Soundtrack liefert um zwischen brennenden Häuserschluchten die eigene Existenz zu verfluchen. Eine würdige Verneigung vor dem 2009 abgetretenen Songwriter also, zelebriert von zwei Bands, die sich über angenhem kompakte 22 Minuten nicht nur perfekt ergänzen, sondern auch zu Höchstleistungen anspornen, indem sich beide Parteien über ihre Grenzen hinaustreiben. Ein kongeniales Festmahl und Paradebeispiel von fruchtbarer Kooperation.
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