Thou – Blessings of the Highest Order
Ja, der Corona/Nirvana-Tribut von Post Malone und seinen Kumpels war über den niedrigen Erwartungen durchwegs gelungen. Die wirklichen Meister im Hochhalten des Cobain-Vermächtnisses bleiben aber Thou – auf Blessings of the Highest Order erstmals in gebündelter Form nachzuhören.
Leider wird Robotic Empire der Compilation keine physische Version spendieren, was dann aber auch schon den einzigen (relativ) relevanten Kritikpunkt an Blessings of the Highest Order darstellt – zumal einige Nummern hier ja auch digital erstmals überhaupt offiziell erhältlich sind.
Tatsächlich hält sich der Grad der Exklusivität jedoch im überschaubaren Rahmen: Mit Dive ist nur ein bisher unbekannter Song (mutmaßlich eventuell ja Teil des noch kommenden Hirs Collective-Appendix?) vertreten, der sich im garstig röhrenden Midtempo ansatzlos in das restliche Material einfügt, indem er eine vergleichsweise kompakte Punkigkeit mit tonnenschweren Heavyness aufwiegt – und damit wie alle Coversongs hier nahe am Geist der Originale bleibt, sie aber mit der typischen Thou-Melange aus Doom und Sludge mit unverkennbaren Charakter übersetzt.
Die Vorzüge der einzelnen Nummern sind entlang dieses MO also keine Überraschungen, die Highlights geben sich ausfallfrei die Klinge in die Hand – nur dass mit dem hier als My Girl firmierenden Riffs for Reproductive Justice-Stück fällt (an sich schlüssig, aber dennoch) ein wenig aus der Rolle.
Als Fan freut man sich über das kompakt gestaffelte Wiederhören all der verinnerlichten Nummern dennoch. Endlich muß man nicht mehr wild zwischen dem Hirs Collective-Treffen I Have Become Your Pupil (Stain, Blew, School, Scentless Apprentice, Territorial Pissings, In Bloom sowie dem auch auf In Utero, In Tribute, In Eternity aufgefahrenem Milk It), dem Whatever Nevermind-Sampler (Endless Nameless und Even in His Youth), dem Doused in Mud, Soaked in Bleach-Tribut (Floyd the Barber) sowie Baton Rouge, You have Much to Answer For (Sifting), The Sacrifice (I Hate Myself and I Want to Die), The Archer and the Owl (Something in the Way) oder gar dem Peasant-Repress (Aneurysm) unherwechseln, um wirklich alle Nirvana-Songs am (eventuell etwas zu gleichförmigen) Stück genießen zu können.
Dass die Sammlung wohl nur bis zum 7.Juli einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt – geschenkt. Zumal Robotic Empire die einzelnen Nummern auch noch in einen feinen Fluß angeordnet hat, bleibt deswegen der Wunsch nach einer Vinylauflage von Blessings of the Highest Order als Sammlertick zwar bestehen – dass sich Thou endlich einmal You Know You’re Right annehmen würden wäre eigentlich noch viel wichtiger.
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