Thom Yorke – Creep (Very 2021 Rmx)

von am 15. Juli 2021 in Single

Thom Yorke – Creep (Very 2021 Rmx)

Thom Yorke (feat. Radiohead) hat einen neunminütigen Creep-Remix für den japanischen Modedesigner Jun Takahashi und dessen  Modenschau Creep Very angefertigt.

(Very 2021 Rmx) nennt sich dieser und spiegelt als entschleunigter, halluzinogen plätschernder Fluss einer sedierten Erinnerung vielleicht wirklich ganz gut eine Zeit wider, in der die Pandemie die Monate ein wenig teilnahmslos ineinander fließen lassen konnte.
Als Quasi-Acoustic-Version beginnend verlangsamt Yorke seine ursprünglichen Vocals (was schon ein bisschen faul und billig wirkt) durch Trance-Schleier in eine psychedelisch-nebulöse Schieflage aus Zeitlupe und Hall. Später (ab Minute 6 herum) wird die sisyphus’sche Monotonie den Gesang wie eine ausgemergelte Qual wirken lassen, während sich die Saiten aus der Form fallen verbiegen.  Die ambienten, sphärische Texturen sind dazu erst nur eine Ahnung, bis sie nach drei Minuten jedoch mit einem synthetisch pointierten Wave Bass plötzlich über allem stehen und eine retrofuturistische Majestät im Anachronismus platzieren: Dieser Sound, als wäre Twin Peaks in die Zukunft von Blade Runner gereist, ist das mit Abstand beste Element an Creep (Very 2021 Rmx), wegen ihm wird man von der irgendwo faszinierenden, atmosphärischen und in der richtigen Stimmung sogar doch eindringlichen Neubearbeitung im avantgardistischen Animal Collective-Flair angezogen.
Yorks leiert die Nummer jedoch erst aus und folgt den Manierismen seines Gesangs, bevor er die Produktion wieder zurückzieht und einen assimilierten Abgang wählt, indem der Rahmen zum reduzierten Einstieg zwar geschlossen wird, der knatternd nachdröhnende Bass aber erhalten bleibt.
Womit übrigens noch so ein Sinnbild der aktuellen Weltenlage eingefangen wird, in der der tourfreie Alltag manchen Künstlern doch auch ein bisschen zu viel Zeit zum totschlagen lässt.

 

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