Therapy? – Greatest Hits (The Abbey Road Session)
Die letzte Werkschau ist im Gegensatz zur jüngsten Liveplatte bereits länger her, die seitdem hinzugekommene Fülle an Hits allerdings so oder so überschaubar: Therapy? schenken sich selbst zum 30. Geburtstag jedenfalls 12 neu aufgenommene Greatest Hits.
Genau genommen stellt das versammelte Dutzend an Songs die erfolgreichsten Top 40-Singles dar, die Andy Cairns im UK veröffentlicht haben – sie datieren durchaus symptomatisch jedoch bereits aus den Jahren 1992 bis 1998.
Aufgenommen haben Therapy? die auf Greatest Hits (The Abbey Road Sessions) versammelten Re-Recording am 8. November 2019 mit ihren Erfolgsprodutenten Chris Sheldon als Live-in-Studio-Album in den Abbey Road Studios in London. Aufgrund von lizenztechnischer Gründe firmieren Nachpressungen und digitale Versionen der Platte als Greatest Hits (2020 Versions). Soviel zur Form, nun zum Inhalt.
Die Performance von Instant-Klassikern wie Screamager weicht wenig gravierend von den originalen Versionen ab, doch hartgesottene Fans werden etwa im Snare-getriebenen Spiel von Drummer Neil Cooper (das bei aller Liebe nicht den formidablen Groove von Fyfe Ewing erreicht) oder dem generell erfrischend motivierten Spiel des Trios (das bei aller Liebe nicht den unberechenbar-kraftvollen Hunger der Jugendjahre hat) einen essentiellen Mehrwert finden – mehr noch aber im Gastauftritt von Manic Street Preacher James Dean Bradfield bei Die Laughing und der hier am rockigen Live-Sound angepassten Darbietung von Diane, in der Therapy? ihre an sich eigenwillige Aufarbeitung der Grant Hart-Komposition gegen eine deutlichere Nähe zum Hüsker Dü-Ursprung revidieren.
Als nettes Gimmick gesellt sich (abseits von Vinyl und Download) als zweiter Part der Doppel-CD noch eine als Official Bootleg 1990-2020 titulierte Sammlung von 15 Konzertmitschnitten zum Gesamtpaket – jeder davon repräsentiert ein Studioalbum der Band aus Nordirland: Aufgenommen in verschiedenen Locations in solider, bisweilen schwankender Soundqualität, aber einer spannenden, astreinen Songauswahl an sich.
Die interessantere CD der beiden Tonträger ist insofern die zweite; der Hauptpart verliert dann ohnedies gegen die ursprünglichen, regulären Studioversionen. Oft wird man langfristig gesehen allerdings weder auf die eine, noch auf die andere zurückgreifen – doch als Fan stellt man sich das Teil (dankbar für 30 solide Jahre, auch wenn seit knapp zwei Jahrzehnten die Euphorie verflogen ist) so oder so ins Regal.
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