The Wombats – Oh! The Ocean

von am 19. Februar 2025 in Album

The Wombats – Oh! The Ocean

Auch John Congleton kann den Wombats keine wirklich interessanten Reize mehr beibringen. Er kann der Band aber, ohne für Oh! The Ocean wirklich an den Post-This Modern Glitch-Stellschrauben zu drehen, ein merklich stimmigeres Auftreten und auch flächendeckend überzeugenderes Songwriting abringen.

Als hätte das englische Trio nun endlich reifer zu sich selbst gefunden, gelingt so schon der Einstieg überzeugend. Gleich der Opener Sorry I’m Late, I Didn’t Want To Come interpretiert den in der vergangen zehn Jahren von den Wombats bevorzugten gefälligen Synth-Poprock im getragenen Tempo betont angenehm unaufdringlich, pflegt ein zwangloses Understatement und kann gerade im Refrain auf das Händchen von Matthew Murphy für eingängige Melodien und dessen immer wieder so charismatische Stimme setzen: sehr rund!
Dem folgenden Can’t Say No hätte danach zwar ein bisschen Feuer unterm Hintern nicht geschadet, als durch und durch okayer Standard stellt die Nummer allerdings auch die Weichen für die beste Phase der Platte (in der nur das so simpel als belangloser Ohrwurm joggende Gut Punch abfällt) einleitet.

Das flotte Blood On The Hospital Floor kann seine Schmissigkeit im Windschatten als typischer Singlesammlung-Kandidat umso griffiger ausspielen, derweil Kate Moss den elektronischen Hang der Gruppe auf einen kontemplativen Trip Hop-Beat legt, der wohl auch Lana Del Rey auf Born to Die zum Sinnieren gefallen hätte. Und My Head Is Not My Friend könnte als Annäherung an ein Ben Gibbard-Laptop-Projekt durchgehen, das ohne Band-Feeling dennoch eine Death Cab-Sehnsucht zeigt – und neben dem Piano auch noch einen wie zufällig vorbeilaufenden Postpunk-Bass aufbietet, bevor das Finale nicht erst live aus sich herausgehen kann.

Das Spiel aus Nostalgie und Humor geht hier so pointiert auf wie lange nicht. Leider kommt den Wombats diese Effektivität aber danach bis auf Swerve (101) – das schön geduldig die große Geste umschwänzelnd übrigens eigentlich den idealen Closer der Platte anbietet – abhanden.
I Love America And She Hates Me gibt stampfend und klatschend die gepflogene Abend-Club-Party, zu der alle schick angezogen auftauchen und niemand schwitzt, zumal das Tempo der dazugehörigen Bilder in Zeitlupe gedrosselt werden kann. The World’s Not Out To Get Me, I Am und Grim Reaper imitieren identitätsfrei den Danger Mouse-Sound als unvergängliche 08/15-Indie-Chart-Einerlei, derweil Reality Is A Wild Ride und Lobster charmante Füller ohne gravierende Hooks darstellen. Und dennoch steht damit unterm Strich das in Summe stärkste Album der Band seit 201.

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