The Wallflowers – Exit Wounds
Klassisch, zeitlos – aber dabei halt (vor allem auch durch die komplett bisslose, ohne intensive Leidenschaft auskommende Produktion von Butch Walker) leider auch immer ein bisschen arg egal: Jakob Dylan reaktiviert mit Exit Wounds nach knapp einem Jahrzehnt seine Wallflowers.
Bei der Rückkehr von Papa Bob im vergangenen Jahr hielt die Welt gefühlt ihren Atem an, das erste Wallflowers-Album seit Glad All Over von 2012 läuft dagegen eher unter dem allgemeinen Radar: Im weiteren Spannungsfeld zwischen Roots Rock und Roadhouse Americana mit Springsteen als Leitbild, sind die zehn neuen Songs von Jakob Dylan aber auch einfach zu beliebig (inszeniert), unspektakulär und ohne jedwedes Genie auskommende Handarbeiten im soliden Hold Steady-Sinn – simpel und authentisch, sauber und komfortabel, gefällig und routiniert. Manches davon im besten Sinne – das meiste aber in fast schon reaktionärer Hinsicht.
Und sicher kann Dylan das, was er hier in verschiedenen Schattierungen tut. Wenn Maybe Your Heart’s Not in It No More herrlich abgehangen und Roots and Wings flotter agiert; wenn I Hear the Ocean (When I Wanna Hear Trains) nonchalanter zum Country tendiert oder das sentimentale Darlin’ Hold On an der Grenze zum Kitsch romantisch, nostalgisch und melancholisch einnimmt.
Move the River imitiert erst Bowie und entscheidet sich dann doch für die beschwingte Revue mit Gospel-Backgroundchor. I’ll Let You Down (But Will Not Give You Up) ist balladesker, Wrong End of the Spear ruhig und unaufgeregt, bevor Who’s That Man Walking ‘Round My Garden als hüftsteifer Rocker mit Handbremse deplatziert erscheint und The Daylight Between Us im Windschatten der Murlocs als versöhnlicher Fanpleaser die Komfortzone für Dylan selbst stärkt. Nein, schlecht ist das alles auf dem souveränen Exit Wounds absolut nicht. Aber halt so sehr beinahe-langweiliger Genre-Standard, dass die kurzweiligen 40 Minuten ohne hängen bleibende Hooks und Melodien abseits des bodenständigen Charakters praktisch unmittelbar wieder vergessen sind.
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