The Waeve – Eternal EP

von am 7. April 2025 in EP

The Waeve – Eternal EP

Rose Elinor Dougall und Graham Coxon bleiben als The Waeve verschieben die Achse aus Produktivität und Formkonstanz ein klein wenig zu ihren Gunsten: Auf das selbstbetitelte Debüt (2023) und City Lights (2024), sowie einem dazugehörigen Sessions-Livealbum vor rund zwei Monaten, folgt nun die EP Eternal.

Dass die drei Songs – respektive 13 Minuten – als separates Release rechtzeitig als Werbung für die UK-Tour des Duos mehr Rampenlicht bekommen, als es den tollen Bonustracks von The Waeve zugestanden wurde, ist absolut verdient. Mit ihrem ideal zuarbeitenden Produzent James Ford (Fontaines D.C., Arctic Monkeys, The Last Dinner Party) versammelt die Band hier doch Material, das zum Besten gehört, das die so rasant wachsende Diskografie des britischen Paars zu bieten hat- auch, weil das Kurzformat der Aufmerksamkeit gut tut und die Wertschätzung der einzelnen Nummern fördert.
Ein rundes, kompaktes Ganzes ergebend (wiewohl auf etwaigen Streaming-Portalen besser sequenciert als auf der umgedrehten Bandcamp-Reihenfolge) zeigen die drei Stücke The Waeve dabei in ebenso vielen unterschiedlichen Auslagen ihres eklektischen Art Pops.

Love is All Pain joggt dancepoppig zischend in die 80er, zum Darkwave und Post Punk, holt sich einen markanten Bass-Schub samt Saxofon-Verve an Bord, dreht das Tempo aber erst für Graham hinauf, um eine dramatische Eile für die Romantik an den Tag zu legen: „Never give up, you’re in love this time/ Never give up, you’re in love this time“ findet der 56 jährige ein Mantra, das wohl auch den Antrieb von The Waeve an sich beschreibt – bevor eine Art Noir-Tanzfläche in der Bridge den Opener mit verträumteren Arrangements zum Rahmen zurückfinden lässt.
It‘s The Hope That Kills pulsiert dort atmosphärisch beunruhigen über atonalen Gitarren: The Waeve rezitieren apathisch einen sedativen Fiebertraum, der sich im Streicher-Meer erhebend lichtet und vielleicht so etwas wie eine Industrial-Kontemplation in der Stil-Melange darstellt.

Die Eternal EP pflegt jedenfalls eine dunkle Grundstimmung. Ausgerechnet im Titelstück wird diese jedoch konträr zu mehr Hoffnung gelenkt, offener und heller – den Kontrast suchend.
Als hätten die Doves einen poppig aus dem Reverb sinnierenden Nachhall zum Song for Eliza May mit märchenhaft diskreten Streichern und Bläsern ausgenommen, der gar nicht so weit von einer zurückgelehnten aktuellen Blur-Ballade entfernt mit versöhnlichen Versprechen passiert. „Fear there can never be/ Enough time/ I promise you my love/ All the days we have left/ To live like they’re our last/ ‚Til my dying breath“, bis nicht einmal der Schüttelreim der Romantik den Kitsch umhängt: „Now that we are bound together/ Soul and spectre/ Find the meaning of forever/ Give me a thousand lifetimes“. Wie viel Musik The Waeve, die hier das „Weniger ist Mehr„-Prinzip geltend machen, in einer solchen Zeitspanne wohl produzieren würden, lässt einen beinahe schwindelig werden.

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