The Twilight Sad – It Won/t Be Like This All the Time Live

von am 10. Mai 2020 in Livealbum

The Twilight Sad – It Won/t Be Like This All the Time Live

Ausgerechnet The Twilight Sad bewerben sich mit dem Livealbum zu ihrem fünften Studioalbum aus dem vergangenen Jahr für den Titel der zweckoptimistischten Konzertsituationsprognose: It Won/t Be Like This All the Time Live. Hoffentlich.

Bereits im November 2019 haben The Twilight Sad mit Produzent Andy McFarlane auf einer kurzen Konzertreise durch das United Kingdom Material für ihr zweites Tourdokument zusammenzutragen begonnen. James Graham: „We have been talking about recording a live album for a long time. We think this is the best we’ve been playing as a live band and wanted to document that.
Dass It Won/t Be Like This All the Time Live allerdings bereits jetzt – punktgenau am ersten von zwei geplanten, und natürlich abgesagten, Abenden im Barrowland Ballroom von Glasgow – erschienen ist, hat dann einen wohl mühelos zu erahnenden Grund: „Over the past few months we were figuring out how to release the album and then COVID-19/lockdown/gig cancellations happened. We quickly decided that we would release the album digitally on a pay what you want basis. The reason behind this is that we know that financially it is a worrying time for a lot of people and for ourselves included. We wanted to make sure we could give everyone who likes our band one of our gigs live in their living room as we can’t be out in the world playing gigs right now.

Nach dem lange hinausgezögerten Einstieg mit [10 Good Reasons for Modern Drugs] ist vor allem der Rahmen der Platte ist ausufernd und exzessiv, gerade das Finale mit einem überragenden Frightened Rabbit-Tribut Keep Yourself Warm und dem versöhnlichen And She Would Darken the Memory gelingt grandios.
It Won/t Be Like This All the Time bildet demnach in Dreierblöcken kommend (und alleine Keep It All to Myself und Girl Chewing Gum auslassend) die Hälfte der Setlist, dazu gibt es einen (nur durch das schwächere Don‘t Stop bedachte) No One Can Ever Know beinahe aussparenden Rundumblick durch die Diskografie, der auch die paradigmenwechselnden Jahre vor dem Darkwave-infizierten, kühlen Post Punk-Revival nicht auslässt, sondern kohärent in die ergiebigen 101 Minuten Spielzeit praktisch ohne Längen und nahe am Originalmaterial eingespeist wurde.

Dass die dystopischen Gitarren wie etwa in Vtr oder Last January ruhig etwas gefährlicher drangsalierende Apokalypse-Wucht transportieren, und das ausgewogene, aber auch etwas brave Klangbild hier und ist dann auch einmal dominieren hätten dürften, als es nur zu begleiten, ist dann kaum gravierend – auch wenn gerade die rockigen Passagen dadurch zu wenig Kraft haben.
It Won/t Be Like This All the Time Live ist eine runde Mischung mit kompetentem Sound und einnehmender Atmosphäre, zweckmäßig in der Kulisse aufkommenden Publikum und reduzierter, aber charismatischer Interaktion, die (zwischen den Punkten liegend mit der tröstenden Euphorie des Augenblicks aufwertend) kaum Wünsche offen lässt. Außer eben, dass die (Konzert)Situation eben wirklich nicht immer so sein müsste, wie es aktuell der Fall ist. „The title of our last album It Won/t Be Like This All the Time has been living with me for the past three/four years and right now that sentiment feels stronger than ever. We’ll get through this together.

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