The Sword – Apocryphon
Mag sich die Welt um sie herum auch weiter drehen – The Sword nehmen unter allen Umständen ein klassisches The Sword Album auf. Diesmal wieder in proggiger und rauher als zuletzt.
War das starke ‚Warp Riders‚ vielleicht genau das Album, das verhältnismäßig schnörkellos und catchy erklären wollte, warum The Sword plötzlich die erklärte Lieblingsband von Lars Ulrich war und im Vorprogramm das Metallica-Publikum wegfegen sollten, spannen die Texaner den Bogen nun wieder ein wenig zurück. Ist ja auch viel passiert, in den letzten zwei Jahren: Schlagzeuger Trivett Wingo ist fort, der Plattendeal mit Kemado ebenfalls. Aber ansonsten? Treiben J.D. Cronise und Co. Eben auch auf Razor & Tie den Schweiß aus allen Poren, gestalten ihre Cover auch ohne Space-Hintergrund immer hässlicher, singen von „Witches“ und „Heroes“ und sonstigen okkulten Zeug; The Sword-Gitarren riffen also immer noch verdammt heavy zwischen allem, was inmitten von Stoner- und Hard-Rock Platz hat und sich zeitloser Metal nennt, verleihen der Schwere von malmendem Doom damit ein sexy eingängiges Aussehen und verkleiden ihre Hits selbst erstmals ohne beigepackten Intrumentaltrack einfach wieder umständlicher wie seit ‚Age of Winters‚ nicht.
‚Hammer of Heaven‚ als interimistisches Ausgrabungsstück hat insofern die Richtung schon vorgegeben. Und dass ‚The Veil of Isis‚ zu Beginn noch etwas hüftsteif in Pose geht, ist grundsätzlich nebensächlich, weil zügellose Gaspedale wie ‚Dying Earth‚ oder ‚Execrator‚ dafür ab der ersten Sekunde umso entfesselter zünden und jeder schwächere Moment auf ‚Apocryphon‚ ohnedies nichts wäre, das sich nicht mit der entsprechenden Lautstärke oder Bierdose regulieren ließe. Was aber auch daran liegen mag, dass The Sword auf ihrem vierten Album mit jeder Sekunde besser geschmiert abliefern, immer dringlicher in ihre Trademarks abtauchen und dabei eben nicht auf die nötigen Ausfallschritte vergessen: ‚The Hidden Masters‚ gaukelt unaufhaltsam stampfend den Blues vor, ‚Seven Sisters‚ schaltet die Gänge wild durcheinander und ist dennoch stets verboten cool mit der Sonnenbrille in die Abenddämmerung Richtung Bar unterwegs. In ‚Cloak of Feathers‚ darf Basser Bryan Ritchie den unheimlich drückenden Sound der Platte nicht nur erden sondern auch mal prägen, das unfassbar cheesy Synth-Intro des Titelsongs sollte nicht als Scherz oder aufgefasst werden, sondern als Aufwärmphase für den triumphalen Schlußakt.
Paradox, dass ‚Apocryphon‚ anfangs dennoch geradezu stur darin zu stagnieren scheint, in die Lieblingsmomente der ersten drei Studioalben zu grätschen. Alleine mit einem Thin Lizzy-Musterschüler wie ‚Arcane Montane‚ haben The Sword zwar – und natürlich -unumwundene Ohrwürmer am Start, aber dennoch wird wieder mehr Zeit verlangt, um die klaren Qualitäten von ‚Apocryphon‚ Preis zu geben – ein Beigeschmack der Weiterentwicklung, dass Neuzugang Santiago „Jimmy“ Vela III hinter der Schießbude zwar zweckdienlich agierend aber potent unterstützend im Gegensatz zu seinem Vorgänger mit den wilden Gitarrenabfahrten von Cronise und Milchgesicht Kyle Shutt mithalten kann und die Chaussee aus der Black Sabbath-Kirche so phasenweise zu neuen Höchstleistungen treiben kann, das Territorium von The Sword immer kompromisslos reklamiert. Dass der Fokus stärker am flüssigen Gesamtwerk denn auf herausragenden Einzelsongs liegt, tut ‚Apocryphon‚ zudem in Summe gut, und wirklich: Ein stärkeres Album hatten The Sword seit sechs Jahren nicht – besser geklungen haben sie wahrscheinlich noch nie.
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