The Soundtrack of Our Lives – Throw It To the Universe
Dem Titel darf man ansatzweise vertrauen, dem Artwork weniger: Schwedens große Rockband propagiert trotz revoltierenden Bürger am Cover einheitlicher denn je Friede, Freude, Eierkuchen. Und stellen dabei selbst die wichtigste Frage: ‚Where’s The Rock?‚, bitte schön?
Ein in seiner Form schwächelndes Album von The Soundtrack of Our Lives. Was man für praktisch unmöglich gehalten hat, tritt nun im 12 Bandjahr mehr oder minder ein. Nach einer Discographie, die sich zwischen 1995 und 2008 allerhöchstens vorwerfen lassen muss, den Nachfolger zu ‚Origins, Vol. I‚ irgendwo unterwegs verloren zu haben. Ansonsten aber galt es als ungeschriebenes Gesetz des rückwärts blickenden Rock’n’Roll, dass eben kaum einer großartiger zurückblickt als die Schweden um Robenträger Ebbot Lundberg es tun. Nur durfte man sich nach dem allumfassenden Opus Magnum ‚Communion‚ schon fragen, was da noch kommen soll. Letztendlich: mehr vom selben, wie immer. Mehr The Soundtrack of Our Lives, natürlich. Wünschenswerterweise. Nur schleicht das sechste Studioalbum eine ganze Ecke gedämpfter um die Ecke, als all seine Vorgänger – und vergisst dabei unterwegs leider, die ihnen eigentlich so angestammte Varianz im Sound zu betonen.
Die durchs Universum gejagten Tracks beschreiben The Soundtrack of Our Lives in der gemächlichsten Stimmung bis dato; ‚Throw it to the Universe‚ gefällt sich als unaufgeregtes Werk mit viel Sonnenschein im Anlitz, einer süßlichen Glasur und einem gar allzu gefälligen Abgang. Das ist furchtbar angenehm zu hören und in seiner Unscheinbarkeit nahezu Understatement im Kontext. Dabei ist noch nicht einmal die Qualität der einzelnen Songs die Problematik, denn diese stimmt grundlegend immer noch: ‚Throw It To the Universe‚ vereint einige hochklassige Songs wie das wunderschöne ‚You´re the Beginning‚, den stampfenden Titelsong und sogar das zunächst allzu glatte ‚What’s Your Story?‚.
Es fehlt dem Album eben nur an herberen Kontrastpunkten. The Soundtrack of Our Lives schwelgen im balladesken Wohlklang und überziehen die Platte in Summe mit einer stellenweise einschläfernden Gleichförmigkeit. Das Wegfallen der psychedelischen Ausgelassenheit, der richtig packenden Rocksongs die man zuvor mit einem ‚Tanscedental Suicide‚, einem ‚Big Time‚, einem ‚Mantra Slider‚, einem ausufernden Wirbelsturm wie ‚Second Life Replay‚ immer hatte, fällt schmerzlich ins Gewicht. Wo sind die exaltierten, trippigen Gitarren- und Orgelsoli? Wo der bedingungslose Groove? Wo der Drang, grandiose Kompositionen direkt ins Epische hochzutreiben? Zum ersten Mal überhöht die Band ihre Songs nicht mit Stadiongesten. Da soll sich mal einer sofort zurecht finden.
‚Throw It To The Universe‚ hat es natürlich nicht leicht mit seiner makellosen Ahnenreihe. The Soundtrack of Our Lives kämpfen mittlerweile nun mal mit der immensen Erwartungshaltung und unterlaufen diese eben erstmals, eigentlich sogar geschickt. Denn bis die dezent monoton gehaltene Nostalgieuntermalung zu wachsen beginnt, haben sich hintergründige Singalongs wie ‚Faster Than The Speed Of Light‚ längst zu hartnäckigen Ohrwürmern gewachsen und die Heavy Rotation wetzt dahin. Selbst das schwächste Album der Bandgeschichte ist ein (stellenweise sehr) gutes. Die Schweden sind immer noch ideale Erbverwalter, wenn es darum geht 60s-Rock adäquat im Jetzt in Szene zu setzen, diesmal aber eben beinahe ausschließlich getragen und melancholisch, eine Nummer kleiner. Aber irgendwo da drinnen keimt ohnedies diese majestätische Eleganz, wie sie nur The Soundtrack of Our Live zustande bringen; man kann sich anfänglichen Ernüchterungen zum Trotz unbedacht von den Schweden auf diese Reise mitnehmen lassen. Eine, die letztendlich zwar nicht durchs Universum führt, dafür aber durch den Sommer. Und bestimmt nicht nur den kommenden.
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