The Smile – Don’t Get Me Started / The Slip
Enttäuschungen aus dem Hause The Smile: Die laufende Tour durch Europa musste abgesagt werden und die überraschend veröffentlichten Single Don’t Get Me Started / The Slip ist in physischer Form derart limitiert aufgelegt, dass das Vinyl nur noch zu absurden Preisen zu bekommen ist.
Und während man sich noch darüber wundern kann, weswegen beim digitalen Release nur die Hälfte dieser Doppel A-Seite verfügbar gemacht wurde, muss man sich tatsächlich eingestehen, dass es doch auch ein qualitatives Gefälle im Output von The Smile geben kann, weil sich Don’t Get Me Started und The Slip wie veritable B-Seiten der Radiohead-Splittergruppe anfühlen. Und sei es im besseren Fall auch nur, weil die beiden Nummern stilistisch nicht in den Kontext des aktuellen Studioalbums Wall of Eyes (bzw. angesichts der irritierenden, von den MOs der bisherigen Vorabsingles abweichenden Veröffentlichungsstrategie, eventuell auch nicht in jenen des kommenden dritten Langspielers) passen wollen.
Das bereits so viele Mutationen durchlaufen habende Don’t Get Me Started zähnt im Studio die energiegelade Wucht sowie wummernde Physis der Live-Eindrücke und macht das Stück mehr als bisher zu einer gefühlten Thom Yorke-Solonummer, die heimlich tapsend mit massiver Tribal-Rhythmik (die aber so viel sanfter halluziniert, als auf der Bühne) und einem subkutan pulsierend antreibenden Tom Skinner in den IDM-Club abgeht, ohne dort noch die ambienten Gitarren-Sphären von Johnny zu finden. Don’t Get Me Started entwickelt sich, dreht sich aber letztendlich im Kreis – und entlässt unterwältigend ein klein wenig ratlos.
The Slip ist dagegen konkreter im The Smile-Kosmos verwurzelt, wirkt stärker wie eine Band-Arbeit. Die zappelnde Rhythmik interessiert sich ebenfalls konkreter für die Minimal Electronic als Nährboden, doch addieren die schrammelnden Post Punk-Gitarren eine an das Debüt erinnernde Schraffur in der neuen Perspektive, wo The Smile seltsam verführerisch tänzeln.
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