The Saxophones – To Be a Cloud
To Be a Cloud ist trotz seiner typischen Saxophones-Ästhetik auch merklich geprägt von der Heimweh der Band nach Kalifornien, den Eindrücken einer Jungfamilie sowie der Sehnsucht nach den 70ern, dem Jazz und Stan Getz‘ Bossa Nova.
Im Rahmen ihres angestammt leisetretenden Chill Out-Sounds verschieben Alexi Erenkov (voice, guitar, saxophone, flute) und seine Gattin Alison Alderdice (voice, percussion) samt Erfüllungsgehilfe Richard Laws (bass, synthesisers, vibraphone, keyboards) das Spektrum also ein klein wenig. Dennoch fühlt man sich sofort heimelig im angenehmen Eskapismus der Saxophones, die vom bescheiden flötierenden, pfeifenden The Mist weg ihre entspannt träumende Symbiose aus Easy Listening Slowcore, Chamber Folk und Sophisti-Ambient Pop sinnieren lassen: gewohnt behutsam und ruhig poltert und schippst die sanfte Percussion, der smoothe Gesang betört, alles plätschert jazzige und verführerisch weich, wie in einer exotischen Lounge, in der Bill Callahan alte Timber Timbre mit Stimmungen zwischen Whitney und Cigarettes After Sex einlullt. Eine wundervoll wohlige, sorgsam temperierte Atmosphäre, die letztendlich bei der Bewertung wieder aufrunden lässt.
Später ziehen leicht dösende Ahnungen der Psychedelik durch die einsame Bucht der Band, manchmal sind gar Schatten zu erkennen, Melodien wabbern wie Lavalampen. Das in Watte gehüllte, hinten den Raum begrenzende Schlagzeug hält alles zusammen, die Stimme steht vorne, dazwischen streicheln smart zurückhaltende Gitarren oder Synthies, mit Xylophon- oder Saxophon-Begleitung: pointier, aber reduziert; kontemplativ, gefühlvoll und immer leicht tänzelnd.
Dass sich To Be a Cloud neben etwas kontrastreicheren Songs wie Boy Crazy oder Desert Flower trotzdem in einer balladesken Gleichförmigkeit verliert, ohne Amplituden in der wenig variablen Dynamik irgendwann nur noch Variationen des selben Stücks aufzubereiten scheint, ist ein Problem, das man exakt so schon von Songs of the Saxophones kennt, ebenso von Eternity Bay.
Als geschmackvolle Hintergrundbeschallung mit kompakter Laufzeit ist das jedoch abermals etwas, was gerade an den milde ausklingenden Sommertagen keinesfalls stört, auch wenn man, wie bei den beiden Vorgängern, relativ schnell vergisst, wie nett das eigentlich ist.
Kommentieren