The Sado-Maso Guitar Club
Man lehnt sich wohl nicht zweit aus dem Fenster, wenn man den Sado-Maso Guitar Club als eines der Aushängeschilder des österreichischen Rock bezeichnet. Bis dahin war es für das Quientett um Matthias Krejan aber ein weiterer Weg, als es der verhältnismäßig flotte Durchbruch zwischen aufsehenserregender Namensfindung bis zum einschlagenden Debütalbum ‚We Love You Too‚ suggeriert.
Haben Matthias Krejan (Guitar/Vocals/Sitar/Banjo), sein Bruder Dominik (Organ/Vocals), Christoph Mandl (Bass), Felix Krüger (Drums) und Daniel Staber (Guitar/Vocals) sich ihre Sporen in der Musikszene doch über viele Jahre verdient: Incredible Staggers, The Scarves oder Once Tasted Life sind nur ein paar der zahlreichen, klingenden Namen in der Vita der umtriebigen Musiker, zumindest ansatzweise werden damit auch die Ankerpunkte der catchy Psychedelic-Hits des Sado-Maso Guitar Club umrissen – neben Wild Evil & the Trashbones habt man sich mit markantem Instrumentarium so jedenfalls längst zur Speerspitze 60s-affiner Rockmusik aus Österreich empor geschwungen.
Besser kann das aber Matthias selbst auf den Punkt bringen, der sich die Zeit für unseren Fragebogen nahm (Danke an dieser Stelle nochmal!). Und weil er einige kluge Dinge zu sagen hat und dazu den Mund auf das bald erscheinende zweite Studioalbum der Band so richtig wässrig macht, dürfen in der 2012er Hitliste ausnahmsweise auch 2011er Alben auftauchen.
Seit wann musiziert ihr und wie seit ihr dazu gekommen?
„Wenn man alle Musikerjahre jedes einzelnen Bandmitglieds addiert, also wirklich von frühestem Jugendalter an (wo z.B unser Bassist Earl noch Hackbrett spielte), kommt man tatsächlich auf eine Zahl jenseits von 120 Jahren. Beängstigend – oder?“
Wie kommt jemand auf diesen dem Bandnamen?
„Wie kommt jemand nicht auf diesen Bandnamen?“
Wie würdet ihr persönlich eure Musik beschreiben?
„Irgendwas zwischen 60’s und heute!… vielleicht weniger heute und mehr 60’s. Wobei wir wiederum nicht in eine Schublade gesteckt werden möchten. Verwenden am 2. Album, das kommendes Frühjahr erscheinen wird, auch so Zeugs wie Syntheziser (neben unseren Klassikern wie Sitar, Madoline, und Steel Guitar etc.), d.h. das geht dann schon wieder in eine andere Richtung. Wichtig ist uns einfach nur, dass die Songs gut sind und nicht ob wir mit unserer Musik auf irgendeine Szene-Schiene aufspringen können…Das hatten wir schon mit anderen Bands und das ist zeitweilig auch etwas eintönig.“
Persönliche Vorbilder von euch?
„Spinal Tap.“
Fünf Platten, die euch geprägt haben?
„Kula Shaker – ‚K‘
Beatles – ‚Revolver‘
Air – ‚Moon Safari‘
Pink Floyd – ‚Ummagumma‘
Beck – ‚Mellow Gold'“
Eure fünf persönlichen Lieblingsplatten 2012?
„Mark Lanegan – ‚Blues Funeral‘
Dr John – ‚Locked Down‘
Death Cab for Cutie – ‚Codes and Keys‘
Kaizers Orchestra – ‚Violeta Violeta vol.2‘
Neil Young – ‚Psychedelic Pill'“
Beatles oder Stones?
„Ich weigere mich kategorisch diese Frage zu beantworten!“
Hört ihr eigentlich auch lokale Bands?
„Ja – eigentlich sogar sehr gerne. Leider hören andere Menschen diese zu wenig. Und dann heißt es immer: „ Bei uns passiert so wenig und es gibt nix gscheits“, dabei interessiert sich nur keiner dafür bzw. ist keiner bereit 5€ Eintritt für eine lokale Gruppe zu bezahlen! Ich sehe das natürlich aber auch aus einem anderen Blickwinkel. Ich mache jetzt mein insgesamt 4. Studioalbum und produziere nebenbei auch andere Bands, wie Velvet Haze, Milestones oder The Buttons, alles sehr gute Bands aus der Gegend, und weiß wie viel Arbeit und Geld dahinter steckt – und das bekommt man in den seltensten Fällen wieder rein. Das ist reiner Idealismus der da dahinter steckt. Also lieber mal die 5€ bezahlen anstatt ins Uni-Viertel zu gehen und dann einen Cocktail um 8€ zu trinken. Drink cheap beer you fuckers!“
Betrachtet ihr euch auch zu irgendeiner Art von Szene zugehörig? Wie äußert sich das?
„Ok, die Frage habe ich eh schon oben ein wenig mitbeantwortet. Klar, am ehesten sind wir in diesem 60’s Ding drinnen, aber möchten uns da wirklich nicht festlegen. Wem’s gefällt, gefällt’s! Möchte da auch keinen ausschließen oder bevorzugen. Brauchen nur keinen mit Glatze, Bomberjacke und Springerstiefel als Zuhörer. Der Rest ist uns „egal“. Je mehr Publikum und desto unterschiedlicher – desto besser. „
Was könnte besser laufen in der steirischen/Grazer Musiklandschaft? Wo liegen aus eurer Sicht die Probleme?
„Grundsätzlich ist’s eh ganz OK. Es gibt zumindest mal 2 leistbare, gute Studios (rede hier von unserem eigenen „120 Dezibel-Record-Studio“ und Tom 20ers „S.T.R.E.S.S.-Studio“), Auftrittsmöglichkeiten und Proberäume. Wenn man sich bemüht und gute Konzepte vorlegt kann man auch eine der diversen Förderungen knacken, was schon enorm wichtig ist. Sonst wäre das teilweise unfinanzierbar. Momentan sehe ich das Problem, wie auch schon oben beschrieben, eher daran, dass es nicht genug Publikum für heimische Bands gibt. Leider.“
Thema Zukunftspläne: Stehen neue Veröffentlichungen oder Auftritte in der Startlöchern?
„Im Frühjahr wird unser 2. Studioalbum erscheinen. Nehmen klarerweise bei Tom 20er auf….die erste Hälfte ist eingespielt und das Ganze klingt ungemixt schon deutlich besser als das Erste. Momentan sind wir noch guter Dinge. Wenn wir also nicht „den Überscheiß“ bauen, sollte das Ganze recht gut werden. Sound wird besser, Songs werden besser, grundsätzlich wird alles besser. Werden auf keinen Fall die Fehler vom 1. Album wiederholen. Da haben wir wirklich ewig bei jeder Kleinigkeit „hermumgeschissen“ – und desto länger wir „herumgeschissen“ haben, desto schlechter ist alles geworden. Diesmal gehen wir anders an die Sache. Wenn irgendwo eine Gitarre verstimmt ist oder hier und da mal ein Fehler zu hören ist – scheiß drauf! Hauptsache der Sound ist ehrlich. Wollen ja nicht klingen wie Celine Dion. „
The Sado-Maso Guitar Club findet man online:
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