The Pains of Being Pure At Heart – Perfect Right Now: A Slumberland Collection 2008-2010
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Für Komplettisten streng genommen eher ungeeignet, doch das The Pains of Being Pure at Heart-Fanherz leuchtet angesichts von Perfect Right Now: A Slumberland Collection 2008-2010 dennoch auf.
Seit vergangenen Jahr ist die 2019 als Beinahe-Soloprojekt aufgelöste Band aus New York ja beinahe wieder in Originalbesetzung unterwegs – nur Bassist Alex Naidus hat sich nicht zum Optimal-Lineup aus Mastermind Kip Berman (Guitar, Vocals), Peggy Wang (Keyboards, Vocals) und Kurt Feldman (Drums) gesellt. Ein idealer Anlass, um die Wurzeln von The Pains of Being Pure at Heart zu beleuchten.
Zumindest mehr oder minder. Denn die selbstbetitelte, auf Pinbow veröffentlichte Debüt EP von 2007 fehlt hier ebenso wie das via Atomic Beat veröffentlichte Split-Material mit The Parallelograms. Was so in beiden Fällen angesichts des Untertitels von Perfect Right Now als A Slumberland Collection 2008-2010 absolut nachvollziehbar ist – und aber zum einzigen, durchaus frustrierenden Manko der Songsammlung bringt: sie stellt innerhalb ihres selbst gewählten Rahmens leider keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Bonus-Tracks der japanischen Version des selbstbetitelten Debüts wurden ausgespart (Demos von Gothenburg Handshake und I Wanna Go All the Way), wobei jene des Zweitwerks Belong (The One, I Wanna Go All the Way, Steel Daughter sowie Tomorrow Dies Today) praktisch ohnedies essentieller gewesen wären. Am schmerzlichsten ist jedoch so oder so sicher das Fehlen der B-Seite Lost Saint.
Warum man Perfect Right Now diese Attitüde jedoch durchgehen lässt, ist der Umstand, dass die Band aus dem gewählten Material eine absolut runde, stimmig sequenzierte Compilation zusammengefügt hat, die sich tatsächlich wie ein vergessenes Album anfühlt – alleine schon, weil sie sich auch spielzeit- und formattechnisch ideal in die Frühphase des (damaligen) Quartetts einfügt und so wie eine schlüssige Zeitreise in die ausklingenden 00er-Jahre abholt.
Kurt Cobain’s Cardigan gibt des nach vorne klopfend mit shakender Melancholie und Come Saturday (‚Searching For The Now‘ Version) fetzt energischer – der Einstieg in die Platte hat wirklich Elan! Das romantisch getragene Ramona nimmt das Tempo ein wenig heraus, damit der Instant-Klassiker The Pains Of Being Pure At Heart eindringlicher stampfen kann und das flotte Side Ponytail seine Schmissigkeit dringlicher übersetzt. Das luftig-leicht gehaucht angetriebene Higher Than The Stars sowie ein fluffig-poppiges Falling Over rahmen den Kontrast zum kraftvollen 103, bevor Twins als verträumtes Schwelgen das Luftholen vor dem noch einmal anziehenden, mehr Raum und Panorama für die Aufbruchstimmung über die Grenzen der Compilation fassenden Closers Say No To Love darstellt.
Dass The Pain of Being Pure at Heart danach nie mehr ganz an diese (zumindest mit nostalgischer Verklärung) mitunter ein klein bisschen magische Phase ihrer Karriere anknüpfen konnten, schwingt zwar stets im Hinterkopf mit. Allerdings muss man rückblickend auch eingestehen: ganz so schlecht, wie die Nachfolger von Belong (gerade auch an dieser Stelle) gemacht wurden, war Kip Bermans Gruppe auch dann eigentlich bei aller Enttäuschung nicht (ganz). Weswegen man der Zukunft der Band mit diesem Orientierungspunkt hier im Rückspiegel durchaus optimistisch entgegenblicken kann.
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