The Pains of Being Pure at Heart – Full Moon Fever
Als wir The Pains of Being Pure at Heart zuletzt sahen, standen Überlegungen im Raum, die einstige Jangle Pop-Sensation nach The Echo of Pleasure eventuell gar zu den Akten zu legen. Jetzt (…) hat Kip Berman stattdessen Tom Pettys Debüt-Soloalbum Full Moon Fever vollständig gecovert.
Oder besser: Leidlich inspiriert an seinen mittlerweile glattpolierten Trademarksound (um bittersüß-zaghaft brutzelnden Reverbgitarren und weich gesäuselte Harmoniegesänge) angepasst. Für das beinahe leger in den 80er-Loungepop tänzelnde A Face in the Crowd darf dagegen wieder einmal Jen Goma die Leadstimme übernehmen: Sehr nett, auch wenn Berman unbewusst ein durchaus adäquates Sittenbild der Platte zeichnet, wenn er hierzu erklärt: „I think I mostly just did a crossword puzzle while those songs were being recorded„.
Und sicher: Alles falsch kann man mit diesen ikonischen 12 Songs in der Hinterhand per se nicht machen, während das Risiko einer grundgegebenen hohen Fallhöhe aufgrund des Ausgangsmaterials durchaus angerechnet werden muss.
Wie kraftlos und träge gerade die einleitenden Evergreens und Hits der Platte in ihren Refrains aufgrund der gesanglichen Limitierungen von Berman klingen, kann dann aber schon frustrieren. Von der euphorisierenden Aufbruchstimmung eines Free Fallin’ ist jedenfalls ebenso wenig übrig, wie von der unbeugsamen Haltung von I Won’t Back Down. Runnin‘ Down a Dream hat dann wenigstens einen im Saft stehenden Zug nach vorne und generell gelingt die Interpretation von Full Moon Fever mit Fortdauer besser.
I Feel A Whole Lot Better steht seine nonchalante Country-Niedlichkeit dann so unbekümmert gut und Yer So Bad schunkelt durchaus liebenswert vor sich her, Depending on You stampft stimmig. Inspirierender Enthusiasmus geht zwar anders, Zweckmäßigkeit vielleicht genau so.
Freilich ist das alles dann aber dennoch weder für Fans der vor ziemlich genau einem Jahr verstorbenen Ikone, noch für Hardcore-Anhänger von The Pains of Being Pure at Heart tatsächlich essentiell.
Allerdings sollte man den Stellenwert dieses Full Moon Fever wohl ohnedies nicht überbewerten. Wo die Gedanken des obsessiven Petty-Verehrers Kip Berman aktuell primär bei seinem Soloprojekt The Natvral weilen, haben sich (die im Grunde ja auch längst als Soloband funktionierenden, hier etwa noch mit dem mittlerweile ausgestiegenen Drummer Kurt Feldman aufwartenden) The Pains of Being Pure at Heart genau genommen bereits 2016 im Zuge der elften Ausgabe der Subscibers-Serie von Sounds Delicious zu diesem lange in der Mottenkiste gelegen habenden, nun in limitierter Auflage erscheinenden Coveralbum bereit erklärt, das niemandem wehtun sollte – und das qualitative Niveau nach Days of Abandon und The Echo of Pleasure bedenklicherweise sogar wieder hebt.
Vinyl LP via Turntable Kitchen |
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