The Night Flight Orchestra – Give Us The Moon

von am 1. Februar 2025 in Album

The Night Flight Orchestra – Give Us The Moon

Das Night Flight Orchestra macht knapp zweieinhalb Jahre nach dem Tod von David Andersson weiter. Allerdings gelingt ihm dabei mit Give us the Moon ein nur leidlich überdurchschnittliches Album.

Der Tod ihres Gitarristen, Co-Songwriters und Gründungsmitglieds hat den Sound der schwedischen Anachronisten stilistisch keinen Millimeter aus dem so typischen, retro-affinen 80er AOR verschoben – im Gegenteil ist es eher auffällig, wie optimistisch und positiv sich das siebte Album der Band aufgrund der Umstände dezidiert über seine etwas zu lange Spielzeit von knapp einer Stunde gibt.
Diese Entwicklungs-Resistenz in Verbindung mit der transportierten Aufbruchstimmung wäre dann angesichts der grundlegenden Umstände und der generell so souveränen Trittsicherheit des Night Flight Orchestra auch nichts, worüber man sich auch nur ansatzweise echauffieren müsste. Gerade, wenn Eingangs mit der joggenden Lebensfreude Stratus und dem poppigen Singalong Shooting Velvet routinierte Ohrwürmer abholen und die Band sich einmal mehr als echte Könner ihres Metiers positioniert.

Doch wenn die Qualität danach im Verlauf latent stagniert, das Niveau nicht ganz so hoch wie gewohnt ist, und diesmal vor allem einfach keine Übersongs gelingen wollen (für die bisher ja sonst noch jede Platte der Skandinavier gebürgt hat), dann vertändelt sich das Album nach und nach (und gerade über Füller wie Runaways) doch ein wenig zu sehr im gehobenen Mittelmaß und aktuell nicht ganz auf Augenhöhe mit Kollegen wie Nestor.
Dass Give us the Moon jedoch auch als relative Enttäuschung relativ bald gut unterhaltend durchläuft und beiläufigen Spaß macht, lässt sich im Umkehrschluss ebensowenig leugnen. Egal ob Paloma ein episches Panorama vorbereitet und den banalen Singsang gerade mit dem Zugeständnis zum Wachstum vermeidet, das klimpernde Cosmic Tide mit tackernden Rhythmus für Akzente sorgt, A Paris Point of View sowie Way to Spend The Night die Disco forcieren, oder der Kontrast aus simplem Galopp im Titelstück und ambitioniertere Größe – im überlangen Closer Stewardess, Empress, Hot Mess (And The Captain Of Pain) – doch noch für Reize sorgen, ist Give us the Moon alles andere als aufregend, spannend oder kompositorisch funkensprühend. Aber als überzeugendes Band-Mittelmaß eine durch und durch gelungene Genre-Platte.

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen