The Menzingers – On the Impossible Past

von am 26. Februar 2012 in Album, Heavy Rotation

The Menzingers – On the Impossible Past

Zugegeben, das Vorgängeralbum ‚Chamberlain Waitswar eine Hammer-Punkrockscheibe der vier Jungs aus Scarton, Pennsylvania. Sie bot die richtige Mischung aus lupenreinem Punkrock der Richtung Anti-Flag mit einer Portion Against Me und einem Schuss Hot Water Music.

Nun scharrt der Nachfolger ‚On the Impossible Past‘ via Epitath in den Startlöchern und er legt gleich einen ordentlichen Start hin. Der Opener ‚Good Things‘ und das darauf folgende ‚Burn After Writing‘ gehen gleich stark nach vorne los und bilden einen energetischen Einstieg. Wobei ‚Burn after Writing‘, ein früher Höhepunkt, mit seinen Riffs und Melodien teilweise an Sum41 erinnert.Aber spätestens mit dem vierten Song ‚Gates‚ schlagen The Menzingers eine andere Richtung ein, die sich dann konsequent durch das Album zieht. Standen bei den Vorgängern noch politische Themen im Vordergrund, so besticht ‚On the Impossible Past‘ vermehrt durch persönliche, emotionale Texte. Das spiegelt sich auch im Gesang des Duos Greg Barnett und Tom May wieder. Wo zuvor raue rotzige Vocals vorherrschten, finden sich nun sanftere, ruhigere Töne. Ausreißer in härtere Gefilde sind selten geworden. Phasenweise erinnert die Truppe schon etwas an Gaslight Anthem, allerdings ohne deren religiös angehauchtes 50ies Setting, beispielsweise zu hören in ‚Sun Hotel‘.

Aber dies sind zweifellos jene Momente, in denen The Menzingers beweisen, dass ihr Songwriting technisch über die Jahre gereift ist, emotionale Kleinode schaffen und diese auch glaubwürdig darbieten können. In Textzeilen wie „I will leave you alone and you will leave me alone” (‚Sun Hotel‘) sing/schreit sich May die Emotionen derart aus dem Leib, dass man Gänsehaut bekommt.
Es wird auch munter aus der Musikgeschichte zitiert und Bezug genommen, beispielsweise wird Leonhard Cohen mit den ersten Zeilen vom bereits erwähnten ‚Sun Hotel‚ eine Referenz erwiesen („I remember you well in the Chelsea Hotel“ aus ‚Chelsea Hotel‘). Weitere Anspielungen und Bezüge bieten genügend Raum für Interpretation, unter anderem auch im politischen Kontext. ‚On the Impossible Past‚ beschwört das Gedenken an eine kraftvollere ökonomische Vergangenheit, an einmaligen, amerikanischen Nationalstolz und verbindet beides mit der persönlichen Erfahrung eines Roadtrips.

Damit ist auch schon das Überthema des Albums auf den Punkt gebracht, Remember. Schon lange badete keine Punkrock Band so exzessiv in Melancholie und verfiel so intensiv in den Gedanken einer (vermeintlich) besseren Vergangenheit. Die Summe aus persönlichen Texten, rau-emotional-soften Gesang und packenden Melodien macht ‚On the Impossible Past‚ zu einem kleinen Meisterwerk  und die Menzingers zurecht zu einer Band, über die ihr ehemaliger Produzent einst sagte: „I record bands every day and almost all of them are missing something. The Menzingers have it all — the songs, the aggression, the heart, and the passion that most only dream of”. Und genau das macht ‚On the Impossible Past‚ zum einem sehr heißen Tipp für eines der Alben des Jahres, in diesem Segment habe ich zumindest heuer noch nichts besseres gehört.

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