The Menzingers – From Exile
Nicht wirklich essentiell, aber eine nette Beschäftigungstherapie für Band und Fans: The Menzingers haben mit From Exile ihr tolles 2019er Album Hello Exile aus der Acoustic-Perspektive neu aufgenommen.
Dabei hat sich das Quartett aus Scranton nicht damit begnügt, in jener Zeit, die Corona-bedingt statt der angedachten Australien-Tour in Heim-Quarantäne verbracht wurde, jene zwölf Songs des sechsten Studioalbums einfach nach Schema-F – also bis auf den Gesang und eine spartanisch-typisiert Akustikgitarre heruntergebrochen – nachzuspielen – man hat sich durchaus Gedanken über eine vielseitige Herangehensweise an das entschlackte Konzept gemacht: „We would track the songs from our own home studios, share the files via dropbox, and pray it all made sense when pieced back together. Initially, we planned for the album to be similar to our acoustic demo collection ‘On The Possible Past,’ but we quickly found out that this batch of songs benefited from more detailed arrangements. We rewrote, and changed keys and melodies. We blended analog and digital instruments in ways we never had before. We dug through old lyric notebooks and added additional verses. We got our dear friend Kayleigh Goldsworthy to play violin on two songs. No idea was off limits. Hell, I even convinced the band to let me play harmonica on a song (no small feat!). The recording process ran from mid-March till June, and upon completion we sent it over to our dear friend and close collaborator Will Yip to mix and master.“
Das Ergebnis bricht letztendlich zwar nicht derart radikal aus dem typisierten Acoustic-Baukasten aus, wie das die Band im Beipackzettel suggeriert, allerdings variiert der MO dann doch kurzweilig.
Anna stellt seine Melancholie etwa noch weiter in Auslage und High School Friend seine Springsteen-Zuneigung durch die zitierte Mundharmonika. Der Nicht-Mehr-Titelsong Hello Exile legt den Fokus auf die Intimität und Portland auf eine wärmende Verspieltheit, Farewell Youth schwoft gemütlich auf einem souligen Orgelteppich. Und in Last to Know versprüht die Violine keltischen Folk, während die restliche Performance schunkelnd an Esprit verliert, in I Can’t Stop Drinking betont der Streicher-Einsatz wohldosiert die romantische Ader einer nun sanft mäandernden Komposition.
From Exile ist also im zurückgenommenen Rahmen eine durchaus ambitionierte Fingerübung geworden, ein kompetenter Zeitvertreib mit individueller Kante – gehaltvoller als die Versionen im angestammten Sound von Hello Exile sind die nun nachgelegtem Pandemie-Reduktionen allerdings nie.
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