The Lord & David Pajo – Nazarite

von am 3. Dezember 2022 in Single

The Lord & David Pajo – Nazarite

Nach seinem Solo-Debütalbum Forest Nochurne und der Petra Haden-Kooperation Devotional lädt sich Drone-Meister The Lord Greg Anderson für die biblische Slint-Verneigung Nazarite David Pajo ein.

Als fabelhaft miteinander harmonierendes Gespann geben die beiden Parteien bezüglich der Zusammenarbeit folgendes zu Protokoll:
The Lord says: „I’m beyond honored to have been able to collaborate with David Pajo for this ever-evolving output as The Lord. Slint remains one of the most important bands ever to me. I composed the music for Nazarite as a love letter to Slint that exemplifies my obsession and devotion. David’s brilliant response to my humble offering is clear proof of his genius.“
David Pajo says: „In Tennessee, I played a bit of acoustic guitar on the Goatsnake song ‘Another River To Cross.’ It was then that I realized we had a perfect working dynamic. We seem to be able to push an idea from nothing into a solid shape, without much effort or ego. I trust Greg’s ear and musical sense implicitly—he’s fearless.“

Vor dem Hintergrund dieser gegenseitigen Ehrerbietung klingt Nazarite dann auch tatsächlich wie ein unumwundener Tribut an Slint, der von der patentierten Handschrift des Kuttenträgers Anderson verziert wurde: Typische Pajo-Gitarren pendeln kontemplativ, in leicht bedrohlicher Schieflage. Der 54 jährige rezitiert ruhig in der von den Saiten gewärmten Dunkelheit, derweil der Ambient subtil im Hintergrund schimmert und die spirituell-okkulte Stimmung nährt.
Nach drei Minuten schwappen die Verstärker jedoch in die Physis über, die unbeirrt meditative Erzählung davor wechselt die Distanz und das Geschehen verdichtet sich enorm eindrücklich, beschwört seine fesselnde Gravitation – bevor das Duo den Rahmen wieder in sich gehend mit Pajo im Fokus schließt.

Wie schon Needle Cast und We Who Walk in Light führt das zu einem für sich genommen tollen Song-Ergebnis, das zudem auch weitaus weniger gravierend als seine beiden Vorgänger-Singles mit dem Gefühl entlässt, ohne in den Kontext eines größeren Ganzen gebettet zu sein mit konstant aufgebauter Spannung ohne erreichtes Ziel aber auch in der Luft hängend zu entlassen: Nazarite ist eine für sich stehend absolut runde Angelegenheit.
Zudem steht diese Kooperations-Gangart dem sich für individuelle Synergien merklich aufgeschlossenen Lord einfach weiterhin am besten. (Fun Fact: An der anderen Sunn O)))-Front darf man sich übrigens – Spoiler! – auch schon auf die anstehende Zusammenarbeit von Stephen O’Malley mit Kali Malone freuen!)

Print article

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen