The Get Up Kids – Problems

von am 13. Mai 2019 in Album

The Get Up Kids – Problems

Nothing to Write About Home, aber: Die nicht mehr ganz jungen, aber immer noch frischen Get Up Kids pendeln sich mit Problems qualitativ wieder in der guten Komfortzone der Guilt Show ein. Das passt!

Die Kicker-EP aus dem vergangenen Jahr war also schon ein adäquater Vorbote, dass Matt Pryor und Co. den bemühten Versuch aufgegeben haben, eine Soundänderung ihrer Trademarks gar zu krampfhaft erzwingen zu wollen. Was so eines der gravierendsten, tja, Probleme des ersten Comebackalbums There Are Rules vor auch bald neun Jahren war.
Schnee von gestern: Im wertkonservative Wissen um ihre eigentlichen Stärke bleiben die Get Up Kids nun deutlich effizienter bei ihren Wurzeln und rufen damit 12 enorm kurzweilige und schmissige, stets absolut liebenswerte Kleinode ab, die auf den Vorzug zurückgreifen, immer dann auch den Nostalgie-Bonus ausspielen zu können, wenn die Substanz (wie im viel zu harmlosen Symphony of Silence oder dem eindruckslos durchlaufenden Brakelines) nur nebensächlich nett wird. Denn plattenübergreifend muss schon ganz generell attestiert werden, dass die vier aus Missouri eben keine Kids mehr sind, die Zeit nicht stehen geblieben ist, und der Energiegaushalt eben deswegen ganz selbstverständlich auf einem anderen Level köchelt, als zu den Heydays der ersten Lebensphase – da kann das eröffnende Satellite noch so adäquat den Enthusiasmus nach oben drehen.

Abgesehen davon, dass man die dominanteren Keyboard-Anstriche (etwa im kraftvollen Lou Barlow mit seinem herrlichen Humor oder die Nintendo-Synthies in Waking Up Alone) nicht zwangsläufig mögen muß, gibt es wenig per se zu mokieren: In ihrem angestammten Hoheitsgebiet aus power-poppunkig infizierten Midwest Emo wirft Problems scheinbar ohne Mühen seine nicht ewig nachhallenden Ohrwürmer und Semi-Hits ab.
The Problem is Me stampft etwa nonchalant catchy mit Klavierbegleitung und das getragenere Salina lässt seine Gitarre sehnsüchtig in den Nachthimmel heulen, nachdem der synthetisch aufgefettete Bass die Melancholie abgetaucht hat. Now or Newer bleibt trotz hibbeliger Drums der ein bisschen egaler Singalong, während Fairweather Friends enthusiastisch und ausgelassen antaucht, Common Ground mit Kori Gardner eine zurückgenommene kleine Nachdenklichkeit erzeugt, die auch das balladesk klimpernde Your Ghost is Gone nachhallen lässt. Und damit Problems ganz gut zusammenfasst: The Get Up Kids haben hier eine mittlerweile leicht verblasste Erinnerung aufgefrischt, warum sie auf immer einen kleinen Platz im Herzen sicher haben.

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