The Cast of Cheers – Family
Vier junge Männer aus Dublin greifen den Faden auf, den Foals nach ‚Antidodes‘ nicht bedingungslos weiterspinnen wollten, als The Cast of Cheers spinnen sie so hibbelige Indierock-Songs an der Math-Grenze und nennen das: Robot Rock!
Ohne Zweifel dürften Conor, John, Kev, Neil ganz aus dem Häuschen gewesen sein, als Yannis Philippakis und seine Foals 2008 mit ihrem Debütalbum aberdutzende Tackte und Gitarrenlicks im Kreis zirkulieren ließen, Afrobeat mal eben Mathrock sein ließen und mit ihrem zackigen Indierock in erster Linie ein verdammt clever gestricktes Versprechen gaben, dass sie mit dem überragenden ‚Total Life Forever‚ zwei Jahre später auf Umwegen einlösen sollten. Auch The Cast of Cheers legt für eine ähnliche folgende Großtat mit ‚Family‚ den Grundstein, schreibt dieses Quartett doch an ähnlich ausgefuchsten Kompositionen und spielt sie ohne still sitzen zu können so unheimlich versiert am Punkt ein; hat also auch so ein verdammt cleveres Debütalbum geschaffen, welches im richtigen Moment doch auch auf sein Bauchgefuhl hört und eigentlich ja gar nicht ihr Debütalbum ist. Wie groß da erst die Freude für die vier Musiker gewesen sein muss, als Luke Smith, Foals Produzent und Mitglied der kurzlebigen Post-Punk Sensation Clor für das Zweitwerk der Band hinter die Regler gesetzt hat, kann man sich wohl ausmalen.
Der mehr oder minder prominente Produzent ist eine Annehmlichkeit, die sich The Cast of Cheers verdient haben: mit ‚Chariot‚, einem Debütalbum, in Eigenregie aufgestellt und als Gratisdownload über Bandcamp zumindest genug Hörer gefunden hat um letztlich sogar mit einer Choice-Award Nominierung bedacht zu wurde. Nun kann man ob der Zusammenarbeit der vier Jünglinge und des erfahrenen Tüftlers freilich die Geschichte von der Faust und dem Auge bemühen, man kann jedoch auch weiter ausholen und festhalten, dass The Cast of Cheers mit besseren Sound nahtlos dort weitermachen, wo sie vor zwei Jahren Jahren aufgehört haben – nur noch besser. In den beiden superzappeligen Eröffnungsnummern ‚Family‚ und ‚Posé Mit‚ heißt das also, dass man Foals, Lite (diese hyperaktive Auf-und Abschläge in der Gitarrenarbeit!) und Bloc Party (da hat jemand Kele Okerekes Gesangslinien genau studiert) nicht mehr auf eine Tanzfläche sperren muss, um zu erfahren wie das klingen würde, wenn die alle das dort verlangte Bein schwingen. Noch besser, als wenn The Cast of Cheers derart penibel auf den spritzigen Beat hauen, wird das jedoch ab un beispielsweise in ‚Human Elevator‚ – wenn die Iren also das Tempo rausnehmen und sich auf ihre tollen Hooklines ohne Geschwindigkeitsrekorde konzentrieren.
Dann tanzen hier grandiose Ohrwürmer, kleine Hits und massenhaft Lieblingssongs. „We are animals/ I heard you say/We belong, we belong together“ heißt es da in ‚Animals‚ beinahe zärtlich, während rundherum alles sprintet und trotzdem in direkter Relation im Schongang unterwegs ist. Das ist Battles und Two Door Cinema Club gleichzeitig, ‚Palace and Run‚ die Hymne, die Hymne, welche die Futureheads seit Jahren nicht mehr zustande bringen. Natürlich werfen The Cast of Cheers so all die Referenzquellen nur so zum Fraße vor, aber schlimm ist das beileibe nicht. Weil ‚Family‚ einerseits eigenständig genug klingt, um nicht als juveniler Kniefall durchzugehen und andererseits von ausschließlich erstklassigen Songs getragen wird, die mehr Spielwitz transportieren, als das aktuelle Alben etablierter Artverwandter momentan so schaffen. Das ergibt in Summe also eine unheimlich kurzweilige, verspielte aber rastlose Hatz ohne Ballast, mit- und phasenweise sogar umwerfend. Und um zu wissen, wie der Hase hier läuft, reicht es vielleicht schon, den Fokus nur einmal auf das abschließende ‚They Call It a Race‚ zu legen, mit seinem majestätisch aufgehenden Refrain, während nebenbei die Kuhglocke bearbeitet wird – spätestens seit ‚Echoes‚ ja ein prominentes Gimmick. Derartig hurtig und umständlich aus allen Ecken verdroschen wie hier, wird das arme Teil aber selten.
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