The Black Keys – Ohio Players

von am 15. April 2024 in Album

The Black Keys – Ohio Players

Hinter Produzent Dan The Automator laufen unter anderem Noel Gallagher, Beck, Leon Michels, Greg Kurstin, Durand Jones-Buddy Aaron Frazer, Juicy J oder Lil Noid auf: Von zahlreichen illustren Gästen und Kooperationspartner beflügelt klingen die Black Keys auf Ohio Player locker und gelöst wie selten.

Auch wenn das Ergebnis der zwölften Studioplatte (die vierte in den vergangenen fünf Jahren übrigens!) von Dan Auerbach und Patrick Carney in manchen seiner Facetten dabei (wie immer, wenn das Duo sich massentauglich nicht in seine rohe Rock-Auslage lehnt) ein bisschen zu weit dazu tendiert, sich glatt am Silbertablett zu servieren, und Ohio Player ohne wirkliche Kanten schon beim ersten Durchgang halbwegs lückenlos erfasst werden kann, tut ihnen der erfrischende Schwung, den das Feature-Potpourri ermöglicht, merklich gut: das wirkt öfter als sonst, als hätten die Black Keys Spaß – und sie artikulieren dies in einer stilistisch vielseitigen Spielfreude, die auf emotionaler Ebene vielleicht nur bedingt mitreißt (weswegen die folgende Bewertung mit ein wenig Abstand rückblickend möglicherweise als zu wohlwollend eingestuft werden muß) , aber als nebensächliche Unterhaltung überraschend fesselnd funktioniert.

Der Ohrwurm This Is Nowhere cruist mit spacigen Schattierungen entspannt an der Küste in angenehmer Party-Stimmung dahin, Don’t Let Me Go (oder auch das ähnlich smooth angelegte Only Love Matters) transportiert den Signatur Sound der Band so hippiesk in den verträumten Laurel Canyon der 50er, stampft im Refrain weich im Disco-Musical feiernd und Beautiful People (Stay High) klimpert mit Bläsern etwas arg banal klatschend in die „Nanana“-Radio-Gemeinschafts-Gefilde von Portugal.The Man. On the Game schippert einnehmend melancholisch in weicher Nostalgie mit wohligem Noel-Soul, bevor der streicher-verliebte William Bell- und Booker T. Jones-Tribut I Forgot to Be Your Lover noch gefühlvoller in der Vergangenheit döst. Please Me (Till I’m Satisfied) poltert etwas knarziger und Live Till I Die packt die Cowbell und markigen Bass für eine klassische Cream-Verneigung mit gepflegter Heaviness aus, während Fever Tree den Psych in luftiger Montur angeht und Every Time You Leave ein Animationsprogramm für die Lounge auffährt. You’ll Pay ist eine smarter Understatement Surfer mit Shaker-Twist und Read Em and Weep heult am Roadhouse vor der Prärie – beide Stücke sollten Tarantino gefallen.

Am interessantesten sind jedoch das zurückgelehnte Candy and Her Friends (das sich sich gelungen für Lil Noid ins Hip Hop-Dösen abbremst) sowie das latente funky unter der Ägide von Beck groovende Paper Crown, in dem Juicy J sedativ in die Zeitlosigkeit abtaucht – weil es den MO der Band kurzerhand durch Erinnerungen an Blakroc überraschende Impulse versetzt.

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