The Bird and the Bee – Interpreting the Masters Volume 2: A Tribute to Van Halen
Neun Jahre nach ihrem Tribut an Daryl Hall und John Oates verneigen sich Inara George und Greg Kurstin auf dem zweiten Teil ihrer Interpreting the Masters-Serie vor dem Werk von Van Halen. Das ist sehr nett – und hat zudem Beck an Bord.
Zwar nur in Hot for the Teacher, das seinen Reiz aber primär aus der zuckersüß gesäuselten (Lily Allen-artigen) Intonierung der Stimme und dem superhibbeligen Rhythmus zieht, und Beck praktisch als irrelevanten Spoken Word-Gimmick zu verstehen lässt, aber immerhin.
Zudem stellen sich The Bird and the Bee ganz generell alleine in den Dienst der Songs, schmiegen ihre Künste dem Artwork folgend wie in Runnin‘ With the Devil oder (dem David Lee Roth gewidmeten, von Ray Guns Are Not Just the Future stammenden und hier deplatziert wirkenden Original) Diamond Dave auf ein feines Piano, eine aufgeweckte Rhythmussektion, die schöne Stimme von George und die erdigen Hochglanz-Produktionskünste von Kurstin – in Eruption lassen sich sogar virtuose Fingerfertigkeiten an den Tasten verfolgen.
Den Rest erledigt die leicht schwülstige 80er-Ästhetik, die schon das stompende Panama in einen entsprechenden Synthpop-Sound mit funky Disco-Dancefloor-Bass übersetzt. Das unvermeidliche, etwas lahme Jump wird mit ätherischen Synthies und einem toughen Mädels-Chor nicht wirklich essentiell überarbeitet, Ain’t Talking ‚Bout Love bekommt trotz treibenden Beat eine soft-balladeske Anmut und eine originäre Melodie, während Jamie’s Cryin‘ vielleicht eine Spur zu unangenehm-authentisch im Keyboard-Kitsch badet und das flotte You Really Got Me mit seinen digitalen Streichern und zappelnd gellopierenden Hi Hat auf der Lounge-Tanzfläche ja eher den Kinks verpflichtet ist.
Der eigentliche Clou ist aber freilich ein Van Halen-Tribut derart gitarrenfrei anzulegen, und die Originale doch so verinnerlicht verstanden zu haben, um angenehme Pointen wie gewitzte Backingvocals oder der Reminiszenz an Eddie Van Halen als klassisch ausgebildeten Pianisten anzubieten. Für Fans von The Bird and the Bee wäre zwar wahrscheinlich trotzdem ein neues reguläres Studioalbum des Duos willkommener gewesen, als solide Überbrückungshilfe kann man aber durchaus seinen Spaß an den kurzweiligen 37 Minuten haben.
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